
Sie diskutierten beim Empfang des Diözesanadministrators des Bistums Münster für die Vertretungen der Arbeit-nehmerinnen und -nehmer: (von links) Christian Müller, Jannik Hemkentokrax, Antonius Hamers, Jasmin Danielzik, Ulrich Richartz, Angelika Kümmerling, Dr. Klaus Winterkamp (Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators), Dr. Johannes Sabel (Direktor Franz Hitze Haus) und Volker Nicolai-Koß vom DGB Münsterland.
© Bischöfliche Pressestelle / Anke LuchtRund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung der Veranstalter. Zu denen gehörten neben Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Region Münsterland, der Kreisverband Münster des Deutschen Beamtenbundes, die Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG-MAV) im Bistum Münster und das Institut für Christliche Sozialwissenschaften.
In seiner Begrüßung sagte Hamers, man wolle flexible Arbeitszeitgestaltung in Zusammenhang mit unterschiedlichen Lebensphasen, in denen die Arbeitnehmerinnen und -nehmer Beruf und Privatleben miteinander in Einklang bringen müssten, betrachten. Er wies auch darauf hin, dass die katholische Soziallehre keinen Gegensatz zwischen Arbeit und Leben sehe, wie der Begriff Work-Life-Balance ihn ausdrücke.
Das Impulsreferat zum Thema gestaltete Dr. Angelika Kümmerling vom Institut für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Als Fazit stellte sie fest, dass die Arbeitszeiten im Schnitt nie so flexibel waren wie heute und dass mehr Beschäftigte denn je ihre Arbeitszeit souverän gestalten und flexibel an den Lebensphasen ausrichten können.
Zwar führe der Fachkräftemangel dazu, dass zurzeit Arbeitgeber Forderungen nach beispielsweise Mehrarbeit oder Wochen- statt Tageshöchstarbeitszeit erheben. Tatsächlich sei aber der richtige Weg, arbeitnehmerorientierte Arbeitszeitflexibilität auszubauen. Das sei wegen der Gesundheit der Arbeitnehmer und wegen des steigenden Bedarfs an Sorgearbeit, die diese in einer alternden Gesellschaft zusätzlich leisten müssen, geboten. Außerdem müssten die dynamisch-situative und die lebensphasenbezogene Arbeitszeitflexibilität miteinander verzahnt werden.
Die Referentin forderte, „neue kürzere Vollzeitarbeitsstandards zu etablieren, um länger gesund arbeiten zu können und Sorgearbeit zu ermöglichen.“ „Das ist die gewaltige Kraftanstrengung, derer es gesamtgesellschaftlich bedarf“, betonte Kümmerling abschließend.
Ihre Aussagen und weitere Aspekte des Themas wurden in einer Podiumsdiskussion vertieft. Daran nahmen unter Moderation von Dr. Christian Müller neben Kümmerling Jasmin Danielzik, stellvertretende Vorsitzende der DiAG-MAV im Bistum Münster, Jannik Hemkentokrax, Projektsekretär der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Hamm, sowie Ulrich Richartz, Leiter des Fachbereichs Personal beim Bistum Münster, teil. Auch das Publikum brachte sich durch Fragen und Positionierungen aktiv ein.
Anke Lucht