Bei 72-Stunden-Aktion in Kalkar-Wissel richten Teilnehmer den Friedhof her

Am Samstagmittag müssen sie eine unvorhergesehene Pause einlegen. Ein heftiger Regenschauer treibt die zehn Kinder und Jugendlichen, die noch kurz zuvor rund um die St. Clemens-Kirche auf dem Friedhof gegraben, gepflanzt und aufgeräumt haben, vorübergehend in die Sakristei.

Hier treffen sie auf die Messdienerleiter Stefanie Engel und Martin Verfürth sowie auf Bärbel Knemeyer-Hesse vom Pfarrgemeinderat, die die 72-Stunden-Aktion in Wissel organisiert haben. Drei Tage lang bringen die Kinder und Jugendlichen in deren Rahmen Friedhof und Kirchenumfeld auf Vordermann – und lernen dabei ganz nebenbei Interessantes über ihren Heimatort.

„Wir wollten ihnen auch die Geschichte ihres Dorfes bewusst machen“, erklärt Bärbel Knemeyer-Hesse. Deshalb standen am Anfang der Aktion am Freitag Informationen über den Friedhof, den Abschluss am Sonntag wird eine Führung durch Kirche und das benachbarte Stiftsmuseum bilden. Für Pfarrer Alois van Doornick ist es ein Pluspunkt des Projekts, „dass den Kindern hier auch inhaltlich etwas vermittelt wird.“

Bei allem Spannenden, was die Teilnehmer erfahren, ist von ihnen dennoch vor allem körperlicher Einsatz gefragt. Mit mitgebrachten Hacken, Harken, Schaufeln, Eimern und Wurzelbürsten packen die Kids fleißig mit an. „Die Wege vom Unkraut befreien, zwei alte Denkmäler säubern, die Dachluke der Kirche schleifen und streichen, Hecken pflanzen, Moos an der Kirche entfernen und die Wasserbottiche grundreinigen“, zählt Bärbel Knemeyer-Hesse die Aufgaben auf. „Außerdem haben wir das anonyme Gräberfeld mit einer Hecke eingefasst, um es als Teil des Friedhofes sichtbarer zu machen“, ergänzt Martin Verfürth.

Viel zu tun – umso besser, dass sich die Arbeit auf viele Schultern verteilt. Am Freitag waren 40 Aktive dabei, doppelt so viele, wie Pfarrer van Doornick erwartet hatte. Dass es am Samstag vormittags nur zehn Teilnehmer sind, liegt an einem gleichzeitig stattfindenden Schulfest, wird aber durch das Engagement der Anwesenden ausgeglichen. „Die Stimmung ist super“, sind sich Engel und Verfürth einig.
Die Kinder und Jugendlichen – im Schnitt zwischen zehn und 14 Jahre alt – bestätigen das. „Ich find’s gut, einen Friedhof wieder herzurichten“, meint die 13-jährige Franziska Graven. Joel Joosten (11 Jahre) sieht das ähnlich: „Es macht Spaß, weil wir es nicht ohne Grund machen, sondern für die Toten.“
Bei solcher Motivation ist es kein Wunder, dass die Teilnehmer das Ende des Regenschauers fast nicht abwarten können: „Es tröpfelt nur noch, wir können wieder raus!“ sind sie sich nach einem kurzen Blick aus der Sakristeitür einig. Den Pfarrer freut’s: „Toll, mit welcher Liebe und Sorgfalt die dabei sind!“

Und das alles nahezu kostenlos, denn finanziert haben Messdienergruppe und Jugendtreff Wissel als Organisatoren die Aktion aus dem Erlös des jährlichen Familientages im April. Außerdem freuen sie sich über die Unterstützung der Stadt Kalkar, die den Kies für die Wege ebenso lieferte wie die Pflanzen für die Hecken. „Auf diese Weise brauchen wir selbst eigentlich nur noch Muskelkraft einzubringen“, sagt Martin Verfürth, und Bärbel Knemeyer-Hesse ergänzt: „Und ganz viel unbezahlbare Zeit“ – 72 Stunden, um genau zu sein.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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