Beratungen für ungewollt kinderlose Paare oder Einzelpersonen

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster, Kreisdekanat Warendorf

Hoffnung, Enttäuschung, Kränkung, Verunsicherung: Einzelpersonen oder Paare, die ungewollt kinderlos sind, machen oft über Jahre eine Achterbahn der Gefühle mit, weiß Lisa Frings. Die Beraterin arbeitet bei der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster und möchte Menschen in dieser Situation helfen: Sie hat sich über das Beratungsnetzwerk für Kinderwunsch Deutschland (BKiD) fortgebildet und berät ab sofort in den EFL-Beratungsstellen in Ahlen, Oelde und Warendorf Menschen, die ungewollt kinderlos sind.

Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Kreis Warendorf erweitert Angebot

Lisa Frings

Lisa Frings und Sandra Middendorf von der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster beraten Paare und Einzelpersonen im Kreis Warendorf, die ungewollt kinderlos sind.

© privat
Sandra Middendorf
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Die EFL wird dieses Angebot noch weiter ausbauen. Auf Bistumsebene stehen demnächst fünf fortgebildete Beraterinnen für diese Anfragen zur Verfügung. Im Kreis Warendorf ergänzt Sandra Middendorf das Beratungsangebot in Ahlen und Beckum.

„Zu mir können Einzelpersonen oder Paare kommen, die medizinische Diagnosen von eingeschränkter oder vollständiger Zeugungsunfähigkeit bewältigen müssen, die nicht wissen, wie sie zu diesem Thema miteinander kommunizieren sollen, oder die einfach verzweifelt sind, weil sie – obwohl biologisch alles in Ordnung zu sein scheint – nicht schwanger werden“, erklärt Lisa Frings. Nicht selten sei mit der Erkenntnis, dass der Wunsch nach Familiengründung nicht selbstverständlich realisierbar sei, eine tiefe Lebenskrise verbunden. „Lebenskonzepte werden dadurch oft völlig unerwartet infrage gestellt“, erklärt die 55-Jährige.

Rund zehn Prozent aller Paare sind statistisch gesehen zumindest zeitweise von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen, verdeutlicht Lisa Frings – Tendenz steigend. In dieser Situation bräuchten die Betroffenen oftmals eine spezifische professionelle, fachlich und psychologisch geschulte Beratung: „Manche Paare suchen neutrale Informationen, weil sie sich im Rahmen der Reproduktionsmedizin teilweise nicht ausreichend beraten fühlen.“ Für andere wiederum gehe es darum, als Paar gut im Gespräch zu bleiben und Krisen gemeinsam zu bewältigen. Nicht selten habe der Kinderwunsch auch Auswirkungen auf die Sexualität oder auf den Umgang mit Trauer, wenn sich über lange Zeit keine Schwangerschaft einstellt oder eine Fehl- oder Totgeburt verarbeitet werden muss.

„Für Menschen in all diesen Situationen wollen wir als EFL eine Anlaufstelle sein“, betont die Beraterin, die den Betroffenen versichern kann, dass die EFL ein Ort ist, an dem sie viel Verständnis erfahren. „Wir versuchen zu stabilisieren, Orientierung zu geben oder auch einfach den Schmerz miteinander zu tragen“, erklärt Lisa Frings. Häufig gehe es darum, das Selbstbewusstsein und den Selbstwert wieder zu stärken. Im Zentrum der Beratung könnten Fragen stehen, die die Betroffenen umtreiben: „Wie weit gehen wir für ein Kind?“, „Wo setzen wir Grenzen?“, „Wie kommunizieren wir unsere Situation im Freundes- und Familienkreis?“. Lisa Frings ist es wichtig zu betonen, dass nicht nur verheiratete heterosexuelle Paare willkommen sind: „Wir sind auch für Einzelpersonen, homosexuelle Paare oder Menschen mit anderer Geschlechtsidentität ansprechbar, die sich mit ihrem Kinderwunsch auseinandersetzen möchten.“ 

Schon jetzt weist die EFL Ahlen auf das Seminar „Kind und Wunsch“ hin, das ab dem 10. Mai in der Ahlener Beratungsstelle angeboten wird. Betroffene haben dort die Möglichkeit, sich mit anderen Paaren auszutauschen und sich mit fachkundiger Leitung zu unterschiedlichen Themen, die sie beschäftigen, auseinanderzusetzen.

Die Beratungsstelle in Ahlen ist telefonisch erreichbar unter 02382 1004, in Beckum unter 02521-821742, in Oelde unter 02522 9379166 und in Warendorf unter 02581 9284391.