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Berufskolleg und Pfarrei wollen stärker kooperieren

Im Adelheidhaus kennt man die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule Geldern schon längst. Immer wieder gibt es Besuch von der direkt in der Nachbarschaft gelegenen Schule und dem Berufskolleg, zuletzt beim großen Generationenfest im Juni. Dort haben die Schüler Porträts der Senioren ausgestellt, verbunden mit Antworten auf die Frage „Was bedeutet für Dich Frieden?“. Unter Schirmherrschaft der Pfarrei St. Maria Magdalena hatten sich zudem das Familienzentrum „Mittendrin&Miteinander“ und die Familienbildungsstätte an dem Fest beteiligt und gezeigt, was man durch gute Zusammenarbeit auf die Beine stellen kann.

Dennoch weiß Pfarrer Arndt Thielen: „Wir müssen als Kirche mehr lernen, die Häuser, die wir haben, zu vernetzen.“ Dazu gehört auch die Kooperationsvereinbarung, die Thielen am 3. Juli gemeinsam mit Bernd van Essen, Leiter der Liebfrauenschule, Berufskolleg im Bistum Münster, unterzeichnet hat. Schulseelsorger Andreas Mäteling betont, dass das Miteinander zwar bereits gelebt wird, aber noch weiter ausgebaut werden könne. Durch die Zusammenarbeit könnten zum Beispiel neue Lernorte für die Schüler gefunden werden. So sind nicht nur weitere Projekte mit dem Adelheidhaus, sondern zum Beispiel auch mit den katholischen Kindergärten geplant. Zudem sollen Vertreter der Kirche im Unterricht über ihre Erfahrungen berichten.

Kaplan Christian Olding, der als Religionslehrer am Berufskolleg tätig ist, ergänzt, dass es im Unterricht nicht nur um die reine Wissensvermittlung gehe. „Das große Potenzial der Schule ist, Menschen für ihr Leben zu prägen. Wer sich darauf einlässt, im Adelheidhaus oder im Kindergarten mitzumachen, der lässt etwas Lebensrelevantes an sich heran“, erklärt er. Darüber hinaus werde in dem Berufskolleg mit einer „bemerkenswerten Qualität“ gearbeitet. Er sei immer wieder erfreut darüber, dass die Jugendlichen bei der Vorbereitung des Schulgottesdienstes so motiviert sind, dass sie sich intensiv mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen.

Diese Prägung entfalte langfristig ihre Wirkung, sagte Judith Matern vom Bischöflichen Generalvikariat in Münster, die zur Unterzeichnung des Vertrags nach Geldern gekommen war. Immer wieder würden sich ehemalige Schülerinnen und Schüler um eine Stelle beim Bistum bewerben. „Sie berichten dann, dass die Zeit an der Liebfrauenschule ihnen etwas gegeben hat, das sie woanders nicht gefunden haben. Während der Zeit hier entstehen Strukturen, die die ehemaligen Schülerinnen und Schüler später weiter stärken.“

In dem Kooperationsvertrag sind zwar 15 Schwerpunkte genannt, konkrete Dinge werden dort aber nicht durchgehend gelistet. „Die praktische Umsetzung wird sich im Alltag ergeben“, sagt Schulleiter van Essen, Pfarrer Thielen nickt zustimmend: „Man muss die richtige Antenne dafür haben, wann eine Kooperation sinnvoll ist“. Heinrich Verweyen als Vorsitzender des Pfarreirates jedenfalls freut sich über den Vertrag: „Auch wenn das Berufskolleg in Geldern bekannt ist, zeigt die Kooperation, dass man keine geschlossene Gemeinschaft ist, sondern offen ist und nach außen geht.“ 

Christian Breuer