Uns ist es wichtig, erst gar nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass Betroffenenbeteiligung nur mit Zustimmung oder in Abhängigkeit vom Bistum möglich ist. Vielmehr sollen und können Betroffene sich unabhängig vom Bistum organisieren, sich mit den Fragen und Themen befassen, die ihnen wichtig sind und sich auch in der Öffentlichkeit so positionieren, wie sie das für richtig halten. Das Bistum ist hier außen vor und unterstützt die Betroffenen nur und in der Form, wie sie das möchten“, erläutert Stephan Baumers von der Interventionsstelle des Bistum Münster. Dieser Ansatz entspreche auch dem bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung gewählten: Auch hier arbeiten Forscher der Universität Münster in völliger Unabhängigkeit vom Bistum.
Dem aktuellen Schritt sind intensive Beratungen mehrerer Missbrauchsbetroffener untereinander und ein Austausch von diesen mit dem Bistum vorausgegangen. Im Ergebnis wird das Bistum Münster nun ein äußerlich absolut neutral gehaltenes Schreiben an alle Personen senden, deren Anschriften als Betroffene aus dem Bereich des Bistums vorliegen. Schwerpunktmäßig sind dies Personen, die Anträge auf Leistungen in Anerkennung des Leids gestellt haben. Verfasser des Briefes sind die Betroffenen, von denen die Initiative jetzt ausgeht, nicht das Bistum.
„Da so nicht alle Betroffenen erreicht werden können, weisen wir als Bistum nun in Absprache mit Betroffenen auf diesem Weg auf die Initiative hin“, sagt Baumers. Nach einer ersten Rückmeldung wollen dann die Betroffenen in eigener Regie möglichst schon im Herbst diesen Jahres zu einem ersten Betroffenentreffen einladen. Dieses soll ohne Beteiligung des Bistums stattfinden. Für Rückfragen stehen Martin Schmitz von der Selbsthilfe Rhede, Telefon 0171 478 5602, als Verantwortlicher für die Betroffenenbeteiligung des Bistum Münster, Stephan Baumers, Telefon: 0251 495 6029, zur Verfügung.