Bischöfliche Marienschule zeigt Ausstellung

, Stadtdekanat Münster

Es ist ein Gefühl, das jeder Mensch kennt: Angst. Welche Facetten dieses Thema hat und in welchen Situationen es eine Rolle spielt, damit haben sich Schülerinnen der Bischöflichen Marienschule in Münster beschäftigt. Ein Halbjahr lang setzten die EF-Schülerinnen im Kunstunterricht das um, was sie ganz persönlich bei dem Thema umtreibt. Das Ergebnis: 20 Arbeiten, dargestellt in Zeichnungen, gemalten Bildern, plastischen Arbeiten, Audio- und Videoprojekten sowie einer Performance. Verteilt auf das Schulgebäude sowie das Forum der gegenüberliegenden Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums Münster präsentierten die Schülerinnen die Ausstellung am 22. Juni vor Eltern, Lehrern und Mitschülern.

Mitschülerinnen von Rozelle Peter blättern durch die Zeitung „Angst“.

© Bistum Münster

„Jeder konnte etwas zu diesem Thema sagen und aus eigener Erfahrung berichten“, erinnerte sich Künstler Thomas Gerhards, der das Projekt zusammen mit Kunstlehrerin Anne Kückelhaus von der Marienschule betreut hat, an die Anfänge. Die Zugänge seien größtenteils sehr persönlich gewählt und zeigten eine große Bandbreite, freute er sich über den Einsatz der Schülerinnen. Andrea Stachon-Groth, Leiterin der EFL-Beratungsstelle in Münster, hatte zuvor fachlich in das Ausstellungsthema eingeleitet. „Angst ist sowohl erlernt als auch angeboren.“ Erlernte Angst wirke teilweise wie erlebte Angst, ebenso erzeuge das Reden von Angst eine solche. Immer wieder würden sie und ihre Kollegen in der Beratungsstelle mit dem Thema konfrontiert. „Angst spielt in der heutigen Gesellschaft eine Rolle und zeigt sich zum Beispiel als soziale oder gesellschaftliche Angst, oder ganz konkret in Lampenfieber oder Prüfungsangst.“

Beispiele dafür zeigten die Schülerinnen anschließend anhand ihrer Arbeiten. So auch Johanna Beckering, Lara Voß und Gesche Redlich, die ihre Skulptur „Selbstzerstörung“ genannt haben. Mit schwarzen Häusern symbolisieren die Schülerinnen den gesellschaftlichen Druck, der auf einer Stadt liegen kann – es ist „die Angst vor der Zerstörung“, wie sie es nennen. Anna Fischer und Jette Tehlen haben sich für einen auditiven Zugang entschieden und begrüßen die Besucher am Aufzug der Schule. Einzeln werden sie hineingebeten, um ein Gespräch anzuhören: Zwei Personen, die im Aufzug stecken geblieben sind, sprechen miteinander. „Uns hat es fasziniert, wie Sprache Menschen Angst machen kann. Bei unserem Projekt soll die Situation der Panik nachempfunden werden“, erklärt Anna Fischer. 

Im Keller der Schule präsentieren Safar Katta und ihre drei Mitschülerinnen einen Film bestehend aus Alltagssituationen, die Angst machen können. „Es kann der Wecker am Morgen sein, der sich wie ein Alarm anhört, oder die Szene, im Dunkeln auf dem Nachhauseweg verfolgt zu werden“, beschreibt sie. Rozelle Peter hat sich des Themas schwarz auf weiß genähert: In einer eigenen Zeitung präsentiert sie statistische Angaben, außerdem die Ergebnisse einer Umfrage unter ihren Mitschülerinnen sowie Hilfen zum Abbau von Ängsten. 
Im Kunsttrakt haben Schülerinnen Zeichnungen angebracht: Flugangst kommt ebenso vor wie Schulangst sowie die Angst, nicht den gesellschaftlichen Schönheitsidealen zu entsprechen. „Es war toll zu beobachten, wie sich die Gedanken der Schülerinnen mehr und mehr in konkrete Projekte entwickelt haben“, fasst Lehrerin Anne Kückelhaus zusammen. Noch etwa eine Woche lang kann ein Großteil der Arbeiten in der Marienschule und der EFL besichtigt werden.

Text/Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann