Bischof Genn kritisiert Bundesjustizministerin

, Bistum Münster

„Wir müssen alles tun, um Menschen, die durch sexuellen Missbrauch verletzt wurden, zu helfen. Entschädigen können wir das aber weder materiell noch ideell.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 7. Februar in Münster betont. Deutlich wies der Bischof auf der Sitzung des Diözesanrates Aussagen von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht zurück. Diese hatte die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs durch die katholische Kirche scharf kritisiert. Unter anderem hatte die Ministerin gesagt, den Worten der katholischen Kirche im Blick auf die Aufarbeitung „müssen dringend Taten folgen“ und den Staatsanwaltschaften müsse Zugang zu allen Akten gewährt werden.

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„Auch, wenn es die Bundesjustizministerin ist, so ist das, was sie sagt, einfach die Unwahrheit. Die katholische Kirche hat bereits sehr viel getan. Die Staatsanwaltschaft hat natürlich Zugang zu allen Akten, die sie einsehen möchte. Zudem erfolgt im Bistum Münster die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in völliger Unabhängigkeit durch Historiker der Universität Münster. Auch diese haben Zugang zu allen Akten“, sagte Bischof Genn. 

Er unterstrich, dass im Bistum Münster alles getan werde, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und sexuellen Missbrauch im Raum der Kirche möglichst zu verhindern. „Dabei sind wir weiter eine lernende Organisation“, sagte der Bischof. Er sicherte zu, dass es mit ihm als Bischof im Bistum Münster keine Vertuschung von Taten sexuellen Missbrauchs gebe und dass der Opferschutz höchste Priorität habe. Das, was den Betroffenen angetan worden sei, sei mit Geld nicht wieder gut zu machen. „Selbst, wenn ich eine Milliarde hätte, könnte das die Wunden, die den Betroffenen zugefügt wurden, nicht heilen“, sagte Bischof Genn.

Stephan Kronenburg