Grund zum Feiern bot auch ein weiteres Jubiläum: Vor fast genau 50 Jahren, am 3. Dezember 1972, wurde die Orgel der Firma Führer aus Wilhelmshaven in St. Johannes eingeweiht. „Es passte zeitlich genau, diese beiden Anlässe miteinander zu verbinden und sie mit einer ganzen Orgelwoche zu begehen“, erklärte Kirchenmusiker Marco Schomacher im Vorfeld. Nach einem halben Jahrhundert sei es Zeit für eine Grundsanierung gewesen. Im Januar wurden die Pfeifen der Orgel ausgebaut, nach Hamburg zum Orgelbauer Rudolf von Beckerath gebracht, dort gereinigt und wieder zurück nach Altenberge transportiert.
Doch Schomacher und die Pfarrei nutzen die Gelegenheiten, um aufzurüsten: So erhielt die Orgel zwei neue Werke auf der Seitenempore mit rund 1000 Pfeifen. Neu ist auch der mobile Spieltisch, gefertigt aus massivem Eichenholz. „Damit erweitern wir nicht nur die klanglichen Möglichkeiten der Orgel, sondern können das Instrument auch noch stärker in den Mittelpunkt der Liturgie und von Konzerten rücken“, sagt Schomacher über das neue Instrument mit 15 Registern. Es ist zudem ein „Wunder der Technik“: Über ein Glasfaser-Netzwerkkabel ist der Spieltisch mit der Orgel verbunden. Die Töne, die der Organist am Spieltisch anschlägt, übertragen sich auf diese Weise auf die Orgel.
In seiner Predigt ging Bischof Genn auf Aufgabe und Zweck des Instruments ein. „Können wir es uns in der jetzigen Weltsituation noch leisten, ein solches Instrument zu erneuern, das einfach da ist und mit seiner Schönheit und der Vielfalt von Harmonien zur Ästhetik des Gottesdienstes und des Kirchenraums beiträgt?“ Die Antwort gab er unmittelbar im Anschluss: „Der Mensch ist dazu geschaffen, Gott zu loben.“ Dies werde durch die Kunst und die Musik, durch das Singen und nicht zuletzt durch das Orgelspiel ermöglicht. „Die Orgel hat vielfältige Möglichkeiten, um dieses Lob Gottes zum Ausdruck zu bringen, vielfältiger als wir es mit unserer Sprache darstellen können“, verdeutlichte er. Gleichzeitig sei die Musik Ausdruck für die Liebe Gottes zu den Menschen. „Wir können ihm damit Dank sagen, dass er unser Leben führt.“ Bischof Genn wünschte allen, die die Orgel erleben, dass das Instrument und ihr Klang sie mit Gott und seiner Gegenwart in Berührung bringt.
Viele waren an der Verwirklichung des Projekts beteiligt. So galt Pfarrer Heinz Erdbürgers Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Orgelbaufirma Beckerath, den zuarbeitenden Firmen, dem Kirchenvorstand und dem Orgelbauverein. Er dankte außerdem Kirchenmusiker Schomacher, der die Sanierung und Erweiterung seit 2017 vorangetrieben hatte, und nicht zuletzt den vielen Spenderinnen und Spendern, die sich die Orgel zum Herzensanliegen gemacht haben.
Ann-Christin Ladermann