Auch die Wallfahrt in Kevelaer steht unter dem Eindruck der Krise, in der sich die Kirche derzeit befindet. Bischof Kohlgraf aber ermuntert die Menschen, dennoch zu pilgern. Zwar gebe es immer wieder die Versuchung, sich einzuschließen. Doch „gerade in der heutigen Zeit“, betont Kohlgraf, „brauchen wir Menschen, die beten und die Anliegen der Welt und der Kirche mit ins Gebet nehmen. Eine Erneuerung der Kirche kann nur so geschehen.“ Das Unterwegssein sage etwas über die Hoffnung aus, dass Kirche beweglich und auf den Straßen der Welt zu Hause bleibt, erklärte der Bischof.
Mit Blick auf das Gnadenbild, das in Kevelaer auf Augenhöhe der Pilger hängt, merkt er an: „Ich denke an ein Marienlied, in dem Maria als ,Frau aus dem Volke‘ bezeichnet wird. Sie blickt dem Menschen, der sich ihr betend zuwendet, ins Gesicht. Mir scheint dies eine gute Haltung für jeden Menschen zu sein.“
Nach der Öffnung des Pilgerportals wird in der Wallfahrtskirche ein festlicher Gottesdienst gefeiert. Chor und Orchester der Basilikamusik werden gemeinsam mit dem Münsterchor St. Vitus Mönchengladbach als Gastchor die Eucharistiefeier unter der Leitung von Chordirektor Romano Giefer mit der „Messe solennelle“ (op. 16) von Louis Vierne musikalisch gestalten. Im Anschluss wird Wallfahrtsrektor Gregor Kauling die Pilger im Forum Pax Christi begrüßen. Der erste Tag der Kevelaerer Wallfahrtszeit ist alljährlich auch der Pilgertag von zahlreichen Kolpingsfamilien aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. In dem folgenden Wortgottesdienst wird Bischof Kohlgraf die Predigt zur Wallfahrtseröffnung halten.
Christian Breuer