Bischof weiht Haus Ansgar auf Wangerooge ein

, Bistum Münster

Seit ca. 50 Jahren nutzt die katholische Kirchengemeinde St. Willehad Haus Ansgar als Pfarrbüro, Gemeindehaus und Gästehaus. Seit dem letzten Jahr musste sich das 1922 errichtete Gebäude einer umfangreichen Modernisierung unterziehen. 2,2 Millionen Euros kostete die Maßnahme.

Grußwort des Architekten Christian Herzog

Grußwort des Architekten Christian Herzog

© Ludger Heuer

 

Im Juni letzten Jahres hatten die Vorarbeiten begonnen, zum Ende der Feriensaison begannen die Arbeiten. Trotz der Altbausubstanz wurde bis auf wenige Details alles planmäßig fertig. Zur feierlichen Einsegnung mit Gottesdienst und Festakt kam gestern Bischof Dr. Felix Genn aus Münster angereist. Alle Gäste und Festredner zeigten sich begeistert über das helle moderne Haus und bezeichneten es als eine Bereicherung für die Insel.

Wer das alte Haus gekannt hat, kommt aus dem Staunen kaum raus. Die auffälligste Änderung ist die neue öffentliche Bücherei in einem Glaskubus vor dem Haus. Auf dem Flachdach fehlt noch die Dachbegrünung. Auf 50 qm finden sich ca. 3.000 Medien für die Haus- und auch Inselgäste. Der neue Bürgermeister Marcel Fangohr sprach daher von einer Erfolgsgeschichte und bot der Kirchengemeinde weiterhin eine gute Zusammenarbeit an. Die vielfach drückende Raumgestaltung und die dunklen Möbel der Gemeinschaftsräume und Schlafzimmer sind einer lichtdurchfluteten und freundlichen Ausstattung gewichen. Einige der alten und braunen Schränke wurden aufbereitet und stehen jetzt in strahlendem Weiß in den Räumen. Wie die alten Türen und Teile des originalen Fliesenspiegels beim Kamin im Foyer setzen sie optische Akzente und erinnern die Stammgäste an das alte Haus. Das kleine Kreuz im Esszimmer sei aus einem Oberlicht eines Fensters gefertigt worden, erklärt Inselpfarrer Egbert Schlotmann. Vom neuen Mediationsraum im Dachgeschoß präsentiert sich nicht nur ein weiter Blick auch die Insel, sondern auch eine Panoramaaussicht auf das Wattenmeer und die nahe Küste. Um die Belegung seiner Zimmer braucht sich Schlotmann keine Sorgen machen. Anfragen liegen schon ausreichend vor.

Im Gottesdienst dankte er allen Firmen und Handwerkern für die schnelle Bauzeit, dem Bischöflich Münsterschen Offizialat für die gute Planung, dem Haus Meerstern für die Aufnahme in der Bauphase, der Kommune für das großzügige Entgegenkommen beim Zeitfenster für laute Außenarbeiten und allen öffentlichen oder privaten Geldgebern für ihre Unterstützung. Haus Ansgar soll weiterhin ein offenes Haus für alle bleiben. „Wir freuen uns auf jeden und auf jede einzelne“, sagte er. Er sei das zweite Mal in seiner Amtszeit auf Wangerooge, meinte Bischof Felix. Ihm gefalle die offene Gastfreundschaft hier sehr gut. Herzlich dankte er allen, die nicht nur die Urlauberseelsorge, sondern auch das Leben der kleinen Inselgemeinde aufrecht hielten. Nach dem Gottesdienst nahm er sich die Zeit, viele Hände zu schütteln und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Das Haus wurde in den letzten Monaten auf seinen Rohbauzustand zurückgeführt und komplett neu strukturiert, erklärte Architekt Christian Herzog, der das Projekt für das Bischöflich Münstersche Offizialat geplant hatte. 36 Vorentwürfe habe es gegen. Die Bauleitung vor Ort hatte der Oldenburger Architekt Bernd Kampling. Die Haustechnik wurde vollständig erneuert, der Schallschutz verbessert und der Brandschutz aktuellen Vorgaben angepasst. In den Obergeschossen befinden sich 15 moderne Zimmer mit angegliederter Nasszelle. Ein Aufzug und ein behindertengerechter Hauseingang ermöglichen den barrierefreien Zugang. Eine Solarthermie-Anlage deckt zukünftig den Großteil des Warmwasserbedarfs. 700 qm beträgt jetzt die gesamte Nutzfläche des Gebäudes. „Ich bin froh, dass wir in Zeiten des Baubooms und angesichts der sehr speziellen Gegebenheiten auf der Insel sowohl den Zeit- als auch Kostenrahmen weitgehend halten konnten“, zeigte sich Herzog zufrieden. „Und dabei haben wir es geschafft, Haus Ansgar zu sanieren und umzubauen, ohne dass seinen ursprünglichen Charakter verloren hat.“

Die gesamten Baukosten belaufen sich ca. 2.255.000 Euro. 1.543.000 Euro trägt das Bischöflich Münstersche Offizialat. Mit 712.000 Euro musste die kleine Kirchengemeinde St. Willehad knapp ein Drittel der Kosten aufbringen. Aufgrund von Fördergeldern in Höhe von 420.000 Euro, die das Offizialat überwiegend aus EU-Mittel generieren konnte, reduziert sich ihr Anteil aber erheblich. 25.000 Euro hatte auch der Hamburger Verein „Andere Zeiten“ zugesagt. Doch Spenden sind jederzeit noch willkommen.

Ludger Heuer