Bund fördert Originalerhalt in der Diözesanbibliothek

, Bistum Münster

Der Gründungsbestand der Diözesanbibliothek aus dem 15. bis 18. Jahrhundert soll für die Zukunft bewahrt werden. Für dieses Projekt wird die Einrichtung des Bistums Münster von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, mit 23.599 Euro gefördert. Im Sonderprogramm zum Erhalt des schriftlichen Kulturguts hat Grütters 2019 zusätzliche Mittel bereit gestellt. Die Gelder wurden von 1 Million Euro im Jahr 2017 auf 4,5 Millionen Euro deutlich aufgestockt. Dr. Kirsten Krumeich, stellvertretende Leiterin der Diözesanbibliothek, freut sich über die Zuwendung: „Damit wird der hohe kulturhistorische Wert unserer Sammlung anerkannt. Die Förderung stellt sicher, dass wir die Trockenreinigung und konservatorische Schutzverpackung nach Weimarer Vorbild für rund 1100 historische Bände in Auftrag geben können.“

Mit dem Sonderprogramm werden insgesamt 92 Vorhaben von Einrichtungen des Bundes, der Länder und Kommunen sowie von kirchlichen und privaten Trägern gefördert. Ausgewählt wurden die Maßnahmen auf der Grundlage von Empfehlungen des Fachbeirats der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts. Für Ministerin Grütters stellt die Förderung eine Investition in die Zukunft dar: „Viele historische Handschriften, Bücher und Urkunden in unseren Archiven und Bibliotheken sind durch Säurefraß, Feuchtigkeit und Schimmel in ihrer Substanz akut gefährdet. Es liegt in unserer Verantwortung, dieses Erbe vor dem schleichenden Verfall zu bewahren und für künftige Generationen zu erhalten.“

Die bewilligten rund 23.600 Euro fließen in den Erhalt des Gründungsbestandes der Diözesanbibliothek Münster. Den Kern bildet die nahezu geschlossen überlieferte Bibliothek des Fraterhauses Münster (1401 – 1722). „Sie spiegelt die europäische Bedeutung der Devotio moderna als religiöser Reformbewegung im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“, erklärt Krumeich. Weil die Gründung unmittelbar vom niederländischen Deventer aus erfolgte, lasse der Buchbestand den kulturellen Austausch in der europäischen Grenzregion erkennen. Die ältesten Exemplare sind ein Evangeliar von 1425 und ein Laienspiegel von 1444. Der theologische Traktat über Sünde und Vergebung wurde ursprünglich um 1415 auf Mittelniederländisch verfasst und in Münster ins lokale Mittelniederdeutsch übertragen. Die Vorlage ist verloren, so dass die Abschrift in der Diözesanbibliothek als Unikat den bedeutendsten Textzeugen für die Überlieferung darstellt. 

Bereits 2015 wurde eine Schadenserhebung des Gründungsbestands durchgeführt. Das Ergebnis: Für 1.032 Bände sowie 65 Handschriften ist aus konservatorischen Gründen wegen gravierender Beschädigungen wie teilweise gelöster Rücken oder einer brüchigen Materialoberfläche eine Schutzverpackung erforderlich. Damit sollen Originale in ihrem Bestand gesichert und präventiv vor Beschädigungen und äußeren Einflüssen wie einem veränderten Raumklima geschützt werden.

Ann-Christin Ladermann