Caritas-Werkstätten Nordkirchen

"Die Würde der Menschen bekommt hier ein Zuhause. Mit wertschätzenden Worten hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn sich bei den Mitarbeitern der Caritas-Werkstätten Nordkirchen bedankt, wo er am Mittwoch, 3. September 2014 zu Besuch war:

"Wo Caritas wie hier lebt und wirkt, wird dienende Kirche fühl- und spürbar", lobte Genn.

Auf den Fluren der Einrichtung, in der 250 Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung beschäftigt sind, fällt der Bischof mit seinen Begleitern sofort auf. So viele Anzugträger sieht man hier nicht alle Tage. Dirk, ein Mensch mit Trisomie 21, geht beherzt auf den Bischof zu: Ein herzliches Willkommen! Freudige Offenheit zieht sich wie ein roter Faden durch den Bischofsbesuch. Marco arbeitet in der Abteilung "Kreative Arbeit". So heißt hier der Bereich, wo Menschen mit schwersten oder Mehrfachbehinderungen beschäftigt sind. Auch er freut sich sichtlich über das Interesse des Kirchenmannes, zumal der Bischof spontan mit zufasst.

"Uns ist es wichtig, dass wir den Blick auf die Schwächsten richten", erklärt Christian Germing, Leiter Teilhabe und Rehabilitation beim Caritasverband für den Kreis Coesfeld. "Hier geht es darum, auch Menschen mit stärksten Beeinträchtigungen die Möglichkeit zur Arbeit zu geben", sagt er. Insgesamt fördere die Coesfelder Kreiscaritasverband 90 solcher Personen an vier Standorten, obwohl erst 64 Plätze anerkannt und refinanziert seien. Denn trotz aller Einschränkungen könne jeder Mensch mit Behinderung "tolle und wertvolle Arbeit leisten", hebt Germing hervor.

Davon kann der Bischof sich überzeugen. Er kommt in die Schreinerei, die Keramikveredelung und in den Textilbereich. Genn sucht das Gespräch mit Mitarbeitern und Beschäftigten, lässt sich erklären, was, wo und wie es gemacht wird. Der Bischof erfährt, dass im Bereich Auftragsproduktion beispielsweise Gleitscheiben oder Polschenkel für Heizungspumpen zusammengesteckt werden. Genn sieht in der Holzwerkstatt, wie Kleinmöbel entstehen und im Textilbereich, wie gewebt, genäht und gestickt wird: "Ich wusste gar nicht, dass hier auch Messgewänder gefertigt werden", gibt der Bischof zu. Im Bereich Keramikveredelung kann Genn erleben, wie aus weißen Porzellanrohlingen die bunten Bürotassen mit dem Blümchendesign des Münsterschen Domjubiläums entstehen.

"Hier werden die Menschen nicht nur versorgt, sondern gefördert", lobt der Bischof in seinem Fazit, "der Mensch ist hier nicht für die Arbeit da, sondern die Arbeit für den Menschen". Genn räumt ein, dass eine solche Art der Beschäftigung und Beteiligung von Menschen mit Behinderungen natürlich einiges an Geld koste. Dies sei aber gut investiert, betont er: "Da zeigt sich, ob unsere Gesellschaft Menschen wertschätzt oder nicht".

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Michael Bönte, Dialogverlag