© Anke Lucht

Das Bewährte weiterbauen

, Bistum Münster

Für sie ist es ein beruflicher Neuanfang. Aber mit Blick auf ihren künftigen Arbeitsplatz möchte Christel Plenter nicht alles neu machen, sondern an das anknüpfen, was dort bisher geleistet und auf den Weg gebracht wurde. Zum 1. April hat die 52-Jährige die Leitung des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) in Münster übernommen. Sie folgt auf Joachim König, der aus gesundheitlichen Gründen im November entpflichtet worden war.

Das IDP bildet Frauen und Männer zu Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten sowie Ständigen Diakonen aus. Es wirkt mit bei der Weiterentwicklung dieser pastoralen Dienste im Bistum Münster.

Wenn sie an ihrem ersten Arbeitstag dort am Schreibtisch Platz nimmt, hat Christel Plenter schon eine Vorstellung von dem, was als erstes ansteht: „Als erstes Thema gibt es für mich die Würdigung und den Respekt vor der bisher geleisteten guten Arbeit im IDP. Wie gut die war und ist, sieht man unter anderem daran, dass andere Bistümer ihre Auszubildenden für den pastoralen Dienst nach Münster schicken.“ Diese Qualität möchte sie aufrecht erhalten. „Die Aus- und Fortbildung im pastoralen Dienst muss befähigen, sich den aktuellen Fragen und Suchbewegungen vor Ort zu stellen und zu sie bearbeiten“, erklärt Plenter, „somit wird es eine wichtige Aufgabe sein, für die vielfältigen sich verändernden Aufgaben der Seelsorge vor Ort zu befähigen.“

Mit vielfältigen Aufgaben kennt sich Christel Plenter aus. Bislang leitete sie seit März 2015 die Abteilung „Bildung und Spiritualität“ im Bischöflichen Generalvikariat (BGV). Die katholische Theologin und Pädagogin, die mit ihrem Mann in Nottuln-Appelhülsen lebt, verfügt über berufliche Erfahrungen in der Pflege, als Dozentin in der Erwachsenenbildung sowie im Caritasverband der Diözese Münster. Bevor sie ins BGV kam, war sie als Pflegedirektorin in den Christophoruskliniken Coesfeld, Dülmen und Nottuln tätig. 

Im BGV engagiert sich Plenter unter anderem als Mentorin in einem Programm für mehr Frauen in Führungspositionen in der katholischen Kirche. „Das Mentoringprogramm halte ich für eine sehr gute Maßnahme, für deren Initiierung ich exemplarisch Marianne Urbanek-Westermann und der bischöflichen Frauenkommission danke“, sagt Plenter. Sie wünscht sich, „dass möglichst viele Frauen ihren Kompetenzen trauen und diese einsetzen“ – auch und gerade als Führungskräfte in der Kirche. 

Ihre eigenen Stärken schätzt Plenter nüchtern ein. „Ich gehe davon aus, dass bei jedem Menschen die größte Stärke immer eine Schwäche beinhaltet“, meint sie, „bezogen auf mich heißt das, das ich sehr hartnäckig sein kann, wenn ich von etwas überzeugt bin. Dadurch bin ich in einigen Situationen durchsetzungsstark, in anderen wirkt dasselbe Verhalten stur.“ Diese „Schwäche“ sieht sie aber mit einem Augenzwinkern auch herkunftsbedingt: „Bei allem Respekt vor den Niederrheinern und Oldenburgern in unserem Bistum, ich bin einfach gerne Münsterländerin.“

Nicht stur, aber konsequent möchte sie auch die neue Aufgabe angehen – und auch dabei scheint wieder der Respekt vor dem bisher Erreichten im IDP auf: „Eine Organisation lebt nicht von dem Gebäude, sondern von den Menschen, die dort ein- und ausgehen“, stellt Plenter fest, „in fünf Jahren hoffe ich, dass weiterhin viele Menschen, aus ihren unterschiedlichen Perspektiven, sagen, dass im IDP Bewährtes fortgesetzt wird. Und somit hoffe ich auch, dass Pastoralassistenten und angehende Diakone unterstützt und befähigt werden, sich in der Seelsorge weiterzuentwickeln und sich aktiv bei den gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen gestaltend einzubringen.“

An diesem Ziel wird sie jetzt arbeiten. „Als Stichtag für meinen Stellenwechsel ist der 1. April gesetzt“, sagt sie mit Blick auf den ersten Arbeitstag und fügt lächelnd hinzu: „Ich hoffe, dass die Zusage kein Aprilscherz ist – nein, im Ernst, ich hoffe, dass ich einfach viele Fragen stellen darf, und das nicht nur am ersten Arbeitstag.“

Anke Lucht