
Weihbischof Rolf Lohmann
© Bistum Münster„Zehn Jahre nach der wegweisenden UN-Klimakonferenz in Paris fällt eine Bewertung der weltweiten Bemühungen zum Klima- und Umweltschutz ernüchternd aus. Das 2015 beschlossene Ziel, den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius, besser noch auf 1,5 Grad zu begrenzen, lässt sich kaum noch erreichen. Auch das Fazit zur diesjährigen Klimakonferenz in Belém ist gemischt. So sind etwa die Finanzierungszusagen für den Fonds zur Anpassung an Schäden, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, hinter den Erfordernissen zurückgeblieben. Außerdem konnten sich die Staaten nicht auf einen klaren gemeinsamen Fahrplan für den bereits geplanten Ausstieg aus fossilen Energien einigen – dabei wären konkrete Ausstiegsdaten wichtig.
Damit bleibt das Grundproblem bestehen, dessen Lösung auch Papst Leo XIV. in seiner Videobotschaft zur COP30 angemahnt hat: ‚Hoffnung und Entschlossenheit müssen erneuert werden, nicht nur in Worten und Bestrebungen, sondern auch in konkreten Taten.‘ Dieser Aufforderung schließe ich mich dezidiert an. Es fehlt ein geeinter politischer Wille zur sozial-ökologischen Transformation. Längst ist bekannt, dass Investitionen in den Klima- und Umweltschutz Investitionen in eine lebenswerte Zukunft sind. Wirtschaft und Ökologie müssen zusammengedacht werden und sind mittel- bis langfristig auch nur gemeinsam denkbar. Je eher wir diese Erkenntnis umsetzen, umso leichter lässt sich die Transformation bewerkstelligen. Es darf kein Prozess kleiner Schritte bleiben, wo wir große Sprünge bräuchten.
Aber es gibt auch positive Signale, die von dieser COP ausgehen. Beispielhaft möchte ich den Fonds zum Schutz der Regenwälder (TFFF) hervorheben. Der Regenwald ist die ‚grüne Lunge‘ unseres Planeten und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Ihn zu schützen, ist ein zentraler Bestandteil der Bewahrung der Schöpfung. Die brasilianische Regierung hat diesen Fonds ins Leben gerufen, in den sowohl Staaten als auch private Investoren einzahlen können. Erfreulicherweise sind hier namhafte Summen zusammengekommen. Auch Deutschland leistet einen Beitrag mit der Zusage von einer Milliarde Euro. Das ist ein wichtiges Signal.
Der Ruf nach einer ökologischen Umkehr aus der vor zehn Jahren veröffentlichten Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus ist ein bleibender Auftrag. Wir dürfen nicht resignieren – und ich werde es auch nicht! Im Sinne des Heiligen Jahres erinnere ich daran, dass wir Pilger der Hoffnung sind. Es kommt auf uns alle an, und wir alle können einen Beitrag leisten.“
DBK
