© Hülk

„Der Fair-Trade-Gedanke soll in den Köpfen der Schüler bleiben“

Vor dem Altar der Maria-Magdalena-Kirche türmen sich Schuhkartons zu einer Pyramide auf, aus den Lautsprechern rappt Sido: „Uns ist leider nicht wichtig, was unsere Zukunft gefährdet. Und die Zukunft der Erde? Schon okay, ist nur unser Erbe.“ Die Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule, Berufskolleg im Bistum Münster, die zum Eröffnungsgottesdienst in die Kirche gekommen sind, blicken neugierig zum Altar. „Etwas, was bleibt“ ist dieser Gottesdienst überschrieben und steht ganz im Zeichen des fairen Handels.

Ein passendes Thema, ist das Berufskolleg doch gerade als Fair-Trade-Schule ausgezeichnet worden. Der faire Handel sei zwar schon seit vielen Jahren ein wichtiges Thema, wie Lehrer Ewald Hülk anmerkt, in den vergangenen Jahren haben die Bemühungen um die Zertifizierung aber Fahrt aufgenommen. Für Jakob Verrieth und Adele Capra, beide 18 Jahre alt, ist das ein gutes Zeichen: „Wir möchten, dass der Fair-Trade-Gedanke in den Köpfen unserer Mitschülerinnen und -schüler bleibt“, erklärt Jakob Verrieth. Das gehöre schließlich, ergänzt Adele Capra, „zu jeder modernen Schule“. Beide haben den Eröffnungsgottesdienst, geleitet von Pastor Christian Olding, mit vorbereitet. Sie helfen im Laufe der Feier auch, die Schuhkartons an Vertreter der einzelnen Jahrgangsstufen zu verteilen.

In den Kartons finden sich nicht nur zahlreiche Informationen über den fairen Handel, sondern auch Denkanstöße – sie sollen in den Klassen verbleiben und so immer wieder im Alltag daran erinnern, dass das Berufskolleg nun eine Fair-Trade-Schule ist. Dazu werden auch unterschiedliche Aktionen beitragen, wie Lehrerin Doris Heffels erzählt, die das Berufskolleg durch den Zertifizierungsprozess begleitet hat. „Ich freue mich, dass es jetzt soweit ist und sich die Arbeit der vergangenen Jahre gelohnt hat“, sagt sie. Es gebe schon zahlreiche Ideen für die kommenden Monate, die dann jeweils rechtzeitig angekündigt werden und nicht auf das Gelände der Schule beschränkt bleiben müssten, macht Doris Heffels neugierig.

Freude über die Auszeichnung herrscht auch bei der Steuerungsgruppe, die die Aktionen zum fairen Handel in der Drachenstadt begleitet und unterstützt. „Für uns ist es wichtig, dass sich Schulen an der Kampagne beteiligen. Es ist eine tolle Basis, dass so viele junge Menschen dem Thema gegenüber aufgeschlossen sind“, betont Karl-Heinz Pasing von der Steuerungsgruppe. Selbst Kindergärten könnten sich bereits mit Aktionen beteiligen, erklärt er. Pasing hoffe, dass auch weitere Schulen dem Beispiel des Berufskollegs folgen und sagt die Unterstützung der Steuerungsgruppe zu. Vor der Auszeichnung gilt es zum Beispiel, zunächst ein Konzept aufzustellen, fair gehandelte Produkte anzubieten und Themen wie zum Beispiel Nachhaltige Entwicklung in den Lehrplan aufzunehmen

Weitere Informationen gibt es auf der Seite der Steuerungsgruppe Fairtrade Geldern.

Christian Breuer