Deutschland als Europas zerrissene Mitte

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Europa präsentiert sich uneins – vielleicht, weil Deutschland als seine Mitte zerrissen ist? Die-se Überlegungen wird am Mittwoch, 22. August, Prof. Dr. Herfried Münkler darlegen. Er spricht im Rahmen der diesjährigen Auflage der Vortragsreihe DomGedanken ab 18.30 Uhr im St. Paulus-Dom Münster unter dem Titel „Die zerrissene Mitte Europas - eine politische, geografische und kulturelle Diagnose“.

Prof. Herfried Humboldt an einem Mikrofon.
© Humboldt-Universität Berlin

Die DomGedanken 2018 stehen unter dem Obertitel „Über Deutschland“. Münkler, der einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin innehat, wird sich dieser Frage aus dem Blickpunkt des Historikers nähern. Dabei geht er von der althergebrachten Vorstellung eines in sich ruhenden Deutschlands aus. Die Doppeldeutigkeit der deutschen Rolle als ruhender Pol einerseits und Europa zusammenhaltender Akteur andererseits betrachtet Münkler unter anderem als Folge der geografischen Lage des Landes buchstäblich als „Mitte der Europäischen Union“. Weil aber der deutsche Nationalstaat nicht durch kontinuierliche politische Entwicklung entstanden sei, sondern als eine Idee, die Bismarck durchgesetzt habe, neigten die Deutschen zum Grübeln über ihre Aufgaben in der Geschichte, „schwankend zwischen grüblerischer Melancholie und großen Zukunftsentwürfen“, wie es in Münklers Ankündigung heißt. Diese „Gleichzeitigkeit von Zerrissenheit und Mitte“ sei für die einen das Verhängnis der Deutschen, für die anderen Quelle „geistiger Lebendigkeit“.

Der Eintritt zu Münklers Vortrag ist, wie zu allen Terminen der DomGedanken, frei. Im Anschluss lädt das Domkapital als Veranstalter der Reihe zum Austausch mit dem Referenten ein.

Die DomGedanken gehen dann am 29. August weiter mit einem Vortrag des früheren israelischen Botschafters in der Bundesrepublik, Avi Primor. Unter dem Titel „Beste Freundschaft, schwer erworben“ setzt er sich aus israelischer Sicht mit Deutschlands Situation auseinander. Am 5. September wird Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), zu „Der Christ ist kein Nationalist – im Auftrag der besten Traditionen Europas“ sprechen. Eine Woche später geht es am 12. September unter dem Titel „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt?“ mit der Schriftstellerin Ulla Hahn um die Frage, ob Veränderungen Deutschland bedrohen oder bereichern. Den Schlusspunkt unter die diesjährigen DomGedanken setzt am 19. September Christian Kullmann aus Essen. Der Vorstandsvorsitzende der Evonik Industries AG spricht dann zum Thema „Für die freiheitlich-soziale Moderne – Verantwortungsethik als Schlüssel“.

Sämtliche DomGedanken-Abende werden live im Internet übertragen. Interessierte können sie unter www.bistum-muenster.de, www.paulusdom.de , www.katholisch.de, www.kirche-und-leben.de verfolgen sowie unter www.youtube.com/user/BistumMuenster/live verfolgen.