Deutschlandweit erste ökumenisch-kooperative Gemeinde in Münster

, Stadtdekanat Münster

Die katholische Gemeinde St. Sebastian in Münster-Nienberge (Pfarrei Liebfrauen-Überwasser) bildet zusammen mit der evangelischen Lydia-Gemeinde in Havixbeck die erste ökumenisch-kooperative Gemeinde in Deutschland. Am 13. Dezember tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter der beiden Gemeinden sowie Verantwortliche des Projekts zum Auftakt im Gemeindezentrum in Nienberge über Anliegen und Strukturen des Prozesses sowie die nächsten Schritte aus. Das Projekt „ökumenisch-kooperative Gemeinden“ zielt darauf ab, die praktische, arbeitsteilige Ökumene vor Ort weiterzubringen. Unter anderem besteht die Möglichkeit, als ein verbundener Träger zu agieren, beispielsweise bei der Nutzung von Gebäuden, im Bereich Kita sowie bei ökumenisch wechselnden Gottesdiensten. 

Vertreterinnen und Vertreter der beiden Gemeinden sowie des Bistums Münster und der evangelischen Kirche von Westfalen bei der Gründung der ersten ökumenisch-kooperativen Gemeinde in Deutschland.

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Die beiden Gemeinden wurden von der katholischen Kirche im Bistum Münster und der evangelischen Kirche von Westfalen aktiv als Pilotgemeinde angefragt. Die Kirchengemeinden in Lengerich bilden eine weitere Pilotgemeinde. Seit Jahrzehnten ist die Ökumene im Gemeindeleben in Nienberge fest verwurzelt und die vielfältigen ökumenischen Initiativen sind 2002 in einer ökumenischen Partnerschaftserklärung erstmals und 2005 in überarbeiteter Form verbindlich festgehalten worden. Seit diesem Jahr bilden beide Gemeinden zudem eine „ökumenische Wohngemeinschaft“. Die evangelische Gemeinde nutzt nach Abriss des Lydia-Gemeindezentrums die katholische St.-Sebastian-Kirche und das katholische Pfarrzentrum mit. Gerade vor dem Hintergrund dieser Entwicklung stimmten beide Gemeinden dem Projekt „ökumenisch-kooperative Gemeinde“ ohne zu zögern zu.  

In der ökumenischen Erklärung „Gemeinsam Zukunft gestalten“ aus Anlass des Reformationsgedenkens im Jahr 2017 hatten die Kirchenleitungen „einen ökumenischen Perspektivwechsel in der Pastoralplanung“ gefordert. Hieran knüpft das Pilotprojekt jetzt an. Ökumene solle nicht länger als belastende Zusatzaufgabe zu den innerkonfessionellen Angeboten und Initiativen in der Pastoral vor Ort betrachtet werden, sondern vielmehr „als gemeinsamer Auftrag, unsere Sendung als Christen im Heute zu leben“, betonten Dr. Michael Kappes, Ökumenebeauftragter im Bistum Münster, und Dr. Albrecht Philipps, Ökumenebeauftragter der evangelischen Kirche in Westfalen. Dadurch gewinne das christliche Zeugnis nicht nur an Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft, sondern führe durch die Kooperation auch zu spürbaren Entlastungen in den verschiedenen pastoralen Arbeitsfeldern. 

Die neue Pilotgemeinde in Nienberge und Havixbeck prüft zunächst die bestehenden ökumenischen Initiativen auf ihre Qualität. Weiter soll der Bedarf ermittelt und konkret überlegt werden, welche anstehenden Projekte ökumenisch gestaltet werden können.