Diözesankomitee der Katholiken fordert mutige Reformen

, Bistum Münster

Der Fortschritt des Synodalen Weges hat am 16. November im Mittelpunkt der Vollversammlung des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster gestanden. Kerstin Stegemann, Vorsitzende des Diözesankomitees, hält den Erfolg des Prozesses entscheidend für die Zukunft der Kirche. „Wir können uns nicht erlauben, dass am Ende keine Ergebnisse stehen“, sagte sie vor den 50 Delegierten der Vollversammlung im Franz Hitze Haus in Münster.

Lisa-Marie Singer (links) und Kerstin Stegemann stehen vor einer weißen Wand mit dem Logo des Diözesankomitees.

Sie wünschen sich Reformen: Lisa-Marie Singer (links) und Kerstin Stegemann.

Die Fragestellungen, die beim Synodalen Weg bearbeitet werden sollen, sind ihrer Meinung nach nicht neu. „Viele Argumente wurden schon ausgetauscht. Ich wünsche mir, dass es auch zu Entscheidungen kommt“, sagte Stegemann, die vom Diözesankomitee als Delegierte für das oberste Entscheidungsgremium des Synodalen Weges nominiert worden ist. „Am Ende des Prozesses werden konkrete Ergebnisse für die Zukunft der Kirche erwartet. Ein ‚weiter so‘ darf es nicht geben“, rief sie den Delegierten zu.

„Viele Christinnen und Christen sind skeptisch, was den Synodalen Weg betrifft. Oft wurden Veränderungsprozesse versprochen, die ohne Folgen blieben“, sagte die Vorsitzende. Um das Vertrauen der Menschen in die Zukunftsfähigkeit der Kirche zurückzugewinnen, brauche es entschlossenes Handeln. „Ich kann mir dies nur vorstellen, wenn alle Beteiligten ehrlich bereit sind, aufeinander zu hören und Veränderungen zu wagen.“ Ohne demokratisches und transparentes Miteinander auf Augenhöhe werde es nicht gehen. Selbstverständlich zu erwarten seien solche Ergebnisse nicht: „Wir müssen dafür sorgen, dass etwas passiert.“

Lisa-Marie Singer, stellvertretende Geschäftsführerin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hatte im Vorfeld die Delegierten über die Schritte des Synodalen Weges informiert. Die Sitzungen finden in Frankfurt statt. Der Prozess dauert zwei Jahre. In vier Zusammenkünften wird die Synodalversammlung vier Themen bearbeiten: Macht, Gewaltenteilung und Partizipation; priesterliche Existenz, Sexualität sowie Frauen in Diensten und Ämtern. Den letzten Punkt hatte das ZdK gefordert.

Die Bischöfe waren laut Singer auf das Laiengremium zugegangen mit der Bitte, einen Reformprozess zu beginnen. Das ZdK hatte zugesagt unter der Voraussetzung, dass der Prozess auf Augenhöhe geführt werde. Die Entscheidung, dass die Bischöfe den Beschlüssen des Prozesses mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen müssen, rief bei den Delegierten angesichts dieser Zusage Kritik hervor. Singer rief sie dennoch auf, den Prozess zu wagen, die Katholiken im Bistum zu informieren und dadurch ins Boot zu holen. „Dieses Verfahren ist etwas Besonderes. Seit der Würzburger Synode sind wir nicht mehr so entscheidend vorangekommen, um für Laien,  junge Menschen und Frauen wichtige Reformen zu erreichen“, sagte sie.

In der Vollversammlung im Mai hatte das Diözesankomitee diskutiert, nach welchen ökologischen Kriterien in Zukunft Kirchenland verpachtet werden sollte. Nach Beschluss des Antrags ist geplant, eine Handreichung an die Pfarreien beziehungsweise Kirchenvorstände herauszugeben. Das Diözesankomitee will auch auf Umweltbischof Rolf Lohmann zugehen, um eine konkrete Hilfestellung zu entwickeln.

Das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster ist das höchste Vertretungsorgan der Laien auf Bistumsebene. Ihm gehören Vertreter aus diözesanen Verbänden und Organisationen, den Räten der Kreis-, Stadt- und Landeskomitees der Katholiken sowie weitere katholische Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft an. Die Laienvertretung will nach eigenen Angaben „Stimme der Kirche“ in Politik und Gesellschaft sein; gleichzeitig will sie innerkirchlich die Anliegen der Laien artikulieren und das kirchliche Leben mitgestalten. Das Bistum Münster zählt rund 1,9 Millionen Katholiken.

Text und Foto: Medienservice kampanile