Fachstelle Weltkirche fordert „radikales Umdenken beim Klimaschutz“

, Bistum Münster

„Klimathemen sind ‚Eine-Welt-Themen‘. Darauf macht die Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat Münster im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Glasgow, die Anfang November stattfindet, aufmerksam. „Als Weltkirche dürfen wir angesichts der verheerenden Folgen des menschengemachten Klimawandels nicht untätig bleiben“, betont Judith Wüllhorst, Leiterin der Fachstelle. Das Bistum Münster pflegt Partnerschaften mit mehreren Diözesen in Ghana und Mexiko. Dort seien die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren. 

Gerade die Länder in der Sahelzone treffe die zunehmende Erwärmung stark, erklärt Judith Wüllhorst. Die Temperaturen stiegen dort stärker als in anderen Teilen der Welt, Wetterextreme und Naturkatastrophen würden durch große Hitze und Dürren verstärkt. Jiska Ricking und Marla Klaas machen seit einigen Wochen einen Freiwilligendienst über das Bistum Münster in Bolgatanga, im Norden Ghanas. Das sich verändernde Klima sei überall Thema im Land. „Die Regenzeit hat in ihrer Dauer und Intensität deutlich zugenommen, jetzt im Oktober regnet es immer noch“, berichten die beiden jungen Frauen. 

Auf den ersten Blick hätten die klimatischen Veränderungen Vorteile für die Menschen und ihre Umwelt in Bolgatanga. „Durch die größer werdenden Niederschlagsmengen in der Regenzeit ist die Wasserversorgung im ganzen Jahr stabil“, erklärt Jiska Ricking. Auch Bauern und ihre Ernten profitierten davon. Doch darunter leide die Ernte: „Wenn es im November oder Dezember immer noch regnet, wird die Ernte zerstört und es kommt zu großen Ausfällen, die zu einer Lebensmittelknappheit führt.“ Durch verstärkte Flut- und Hochwasserkatastrophen im Norden Ghanas seien zudem in den vergangenen Jahren viele Häuser und Dörfer zerstört worden.

Schwere Überschwemmungen hatten im September auch Münsters Partnerbistum Tula in Mexiko getroffen. Viele Familien in Tula und den umliegenden Dörfern und Städten haben alles verloren. Unter anderem waren bei der Überschwemmung eines Krankenhauses in der Stadt 17 Menschen ums Leben gekommen, darunter Covid-19-Patienten, deren notwendige Beatmung durch die Wassermassen unterbrochen wurde. Das Bistum Münster hatte 100.000 Euro an Soforthilfe für die Opfer der Überschwemmung zur Verfügung gestellt.

„Das ist wichtig, doch es braucht noch mehr“, betont Judith Wüllhorst und fordert „ein radikales Umdenken in Puncto Klimaschutz und eine Politik, die weltweit die Rahmenbedingungen dafür schafft, den Klimawandel einzudämmen“. Aus diesem Grund sei die Klimakonferenz in Glasgow von großer Bedeutung. „Es geht dort nicht nur um unsere eigene Zukunft, sondern auch um die unserer Brüder und Schwestern in anderen Teilen der Welt“, sagt Wüllhorst. „Jeder Mensch kann im täglichen Leben einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. Wenn Wirtschaft, Privatleute und Politik gemeinsam daran arbeiten, dann kann es gelingen, unendlich viele Menschen vor noch größerem Leid zu bewahren.“

Ann-Christin Ladermann

Schwere Überschwemmungen hatten im September auch Münsters Partnerbistum Tula in Mexiko getroffen.

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