
In der Gedenkstätte Grafeneck beschäftigen sich Studierende und Jugendliche mit den „Euthanasie“-Morden, die in der NS-Zeit in Grafeneck in Baden-Württemberg begangen wurden.
© Szene aus Grafenschreck, Grafeneck, Jochen BonzHerzog hat in einer Studie die Entwicklung des Denkens über kognitive Beeinträchtigung und Behinderung in Deutschland nachgezeichnet – von den Anfängen der Eugenik im 19. Jahrhundert bis zu den Nachwirkungen der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen. Im Mittelpunkt ihres Vortrags stehen die Fragen, wie es zu den Morden an Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen im Nationalsozialismus kommen konnte und weshalb die Auseinandersetzung mit diesem Erbe bis heute nicht abgeschlossen ist. Herzog zeigt, wie sich medizinische, pädagogische, religiöse und gesellschaftliche Vorstellungen über „Wert“ und „Unwert“ menschlichen Lebens immer wieder vermischten – und beleuchtet dabei auch den ersten Tatort der NS-„Euthanasie“ in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb.
Dagmar Herzog ist Distinguished Professor of History am Graduate Center der City University New York und Autorin zahlreicher Publikationen zur Sexual- und Geschlechtergeschichte der Moderne, zur Holocaustforschung, zur Geschichte der Psychoanalyse und der Religion. 2023 wurde sie mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis ausgezeichnet.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem kulturpädagogischen Projekt „Grafeneck-Münster/1940-heute“ statt, das von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Grafeneck durchgeführt wird. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF).
Das Ende der Veranstaltung ist für 21.30 Uhr geplant. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung im Internet auf dieser Seite ist erwünscht.
