© Bistum Münster

Fröhliches Fest zu 50 Jahren Partnerschaft Tula / Münster

, Bistum Münster

„Wir haben erlebt, was wir empfangen können, wenn man sich aufeinander einlassen kann“: Mit diesen Worten hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 6. Mai im St.-Paulus-Dom Münster die seit 50 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen den Bistümern Tula (Mexiko) und Münster gewürdigt. Aus Anlass des Jubiläums fanden – nachdem im März bersts in Tula gefeiert worden war – ein Festgottesdienst im Dom und ein Empfang im Priesterseminar Borromaeum statt. Mit dabei waren unter anderem 27 Gäste aus Mexiko und Aktive aus Partnerschaftsgruppen Beckum, Emsdetten, Kamp-Lintfort, Marl-Sinsen und Moers.

Die Gottesdienst zelebrierte Genn mit seinem mexikanischen Amtskollegen Juan Pedro Juárez Meléndez sowie mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, der im Bistum Münster Beauftragter für die Weltkirche ist. Außerdem standen mexikanische Priester sowie deutsche Geistliche, die eine Zeitlang im Bistum Tula gewirkt haben, am Altar.

Traditionen aus beiden Ländern prägten die Heilige Messe. So begann sie mit dem „Rito de la flor“, einem indigenen Ritual aus dem Bistum Tula. Dabei wird als Zeichen der Anerkennung Gottes als Schöpfer Weihrauch in die vier Himmelsrichtungen geschwenkt. Zum Schluss verneigt man sich in Richtung Erde und Himmel, als Ausdruck des Dankes für die Nahrung, die die Erde hervorbringt, und für das Leben, das Gott schenkt.

In seiner Predigt sagte Genn, die Botschaft des christlichen Glaubens sei nicht beschränkt auf ein bestimmtes Volk oder eine bestimmte Person: „Bei Gott ist man willkommen, wenn man ihn sucht.“ Derzeit träten die Begriffe des Volkes und der Nation wieder überall in den Vordergrund, sie könnten aber auch abgrenzend und überheblich wirken. Die Kirche hingegen sei global. Er selbst sei von einem Besuch in Tula bereichert zurückgekommen. „Wir feiern die Freundschaft, unabhängig von Grenzen und Nationen“, betonte Genn und erinnerte an Gottes Auftrag: „Bleibt doch in meiner Liebe – welch ein Werbespot.“

Bischof Juárez Meléndez sagte, die Partnerschaft sei ein großer Segen für beide Diözesen. „Es ist eine große Freude, gemeinsam den Glauben zu leben“, erklärte er, „in der globalisierten Welt ist es noch viel notweniger, dass wir zusammen stehen und das Evangelium leben.“

Musikalisch gestalteten der Mädchenchor am Dom unter Leitung von Jutta Potthoff und ein Projektchor unter Leitung von Dominik Flüchter den Gottesdienst. Die Orgel spielte Domorganist Thomas Schmitz.

Nach der Heiligen Messe gab es für deren Besucher noch eine Überraschung: Eine Mariachi-Band spielte im Westchor auf und begleitete die Gemeinde mit schwungvollen Rhythmen in einer kleinen Prozession über den Domplatz ins Priesterseminar. Dort ergriff unter anderem Weihbischof Zekorn das Wort. „Wir feiern 50 Jahre lebendiger Austausch im Glauben und über das Leben. Es ist wunderbar, dass ihr von eurem Reichturm der Kultur etwas nach Münster bringt“, sagte er den Gästen, „ich bin sehr dankbar, dass wir miteinander verbunden sind in der einen, uns von Gott geschenkten Kirche.“ Zur Musik der mexikanischen Band wagte der Weihbischof sogar mit einer Besucherin noch ein kurzes Tänzchen und versprach anschließend augenzwinkernd: „ Beim 75-jährigen Jubiläum kann ich das mit dem Tanzen besser.“ Durch das Programm im Borromaeum führten die Sprecherin des Diözesanarbeitskreises Tula-Münster, Maren Wilmes, und Joana Gewand von der Fachstelle Weltkirche des Bistums.

Die Freundschaft zwischen den Bistümern Tula und Münster begann beim Zweiten Vatikanischen Konzil, an dem die damaligen Bischöfe D. Jesús Sahagún de la Parra und Dr. Josef Höffner teilnahmen. Einige Jahre danach wollten sie gemeinsam den Wunsch des Konzils verwirklichen, dass die Ortskirchen einander begegnen. Im Februar 1968 kamen die ersten Canisianerbrüder in Mexiko an, und der Bau des Centro Social in Cardonal begann. In den folgenden Jahrzehnten wirkten Priester im jeweils anderen Bistum, wurden Partnerschaften zwischen Gemeinden gegründet und später junge Menschen als Freiwillige entsandt.

Anke Lucht