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Gedenkstein für Karl Leisner in niederländische Friedensmauer eingesetzt

, Kreisdekanat Kleve

Das Vermächtnis des Seligen Karl Leisner, festgehalten im letzten Eintrag in seinem Tagebuch, ist auch in der heutigen Zeit noch von Bedeutung. Das sagt Monika Kaiser-Haas, Nichte des 1945 verstorbenen Märtyrers und stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK). Leisner wurde im Konzentrationslager Dachau heimlich zum Priester geweiht, überlebte die Befreiung aus dem KZ aber nur wenige Wochen. „Segne auch, Höchster, meine Feinde“ hatte Leisner vor seinem Tod in sein Tagebuch eingetragen. „Es ist ein ganz ungewöhnlicher Ausdruck von Nächstenliebe und ein markanter Aufruf zur Versöhnung“, betont Monika Kaiser-Haas.

Dieser Satz ziert auch einen Gedenkstein, der anlässlich eines Studientages zu Titus Brandsma und Karl Leisner in die Friedensmauer an der Titus-Brandsma-Gedächtniskirche im niederländischen Nijmegen eingesetzt wurde. Während des Studientages ging es um die Begegnungen zwischen Leisner und dem als Märtyrer im KZ Dachau ermordeten Brandsma. Vor der Einsetzung wurde der Gedenkstein von Dechant und IKLK-Mitglied Christoph Scholten mit Weihwasser besprengt. In seiner Ansprache blickte Scholten auf das Leben des Seligen Karl Leisner und sein Vermächtnis: „Karl Leisner hat diesen Segenswunsch für seine Feinde als Aufgipfelung der Nachfolge Jesu – der uns ans Herz legt, Gott und den Nächsten zu lieben wie sich selbst – nach über fünfjähriger menschenverachtender KZ-Haft in Sachsenhausen und Dachau geschrieben.“ Spätestens seit der Hausdurchsuchung durch die Gestapo 1937 in Kleve und der Konfiszierung seiner Tagebücher sei Leisner sich bewusst gewesen, dass er den Herrschenden als Feind galt.

„Ihm lag die Völkerverständigung am Herzen, außer Deutschland bereiste er die Niederlande, Belgien, Frankreich, die Schweiz und Italien, wo er über Pfingsten 1936 in einer Privataudienz Papst Pius XI. aus erster Hand über die Verfolgung der katholischen Jugendarbeit durch das NS-Regime informieren konnte“, sagte Scholten. Außerdem erinnerte er an eine Fahrt Leisners nach Flandern, während der er die Kriegsgräber und die gerade wieder aufgebauten belgischen Städte besuchte. „Ohne zu ahnen, dass 1939 der Zweite Weltkrieg beginnen und Deutschland Krieg und Terror über ganz Europa und Nordafrika bringen würde“, erklärte der Dechant. Es sei gut, dass nun auch an der Friedensmauer in Nijmegen an Leisner und dessen Segenswunsch für seine Feinde erinnert wird.

Karl Leisner starb am 12. August 1945 im Waldsanatorium Planegg. Seine letzte Ruhestätte fand er zunächst am 20. August 1945 in Kleve und ab 1966 in der Krypta des Xantener Domes. Am 23. Juni 1996 sprach der damalige Papst Johannes Paul II. Leisner im Berliner Olympia-Stadion selig. Am Gedenktag, Samstag, 12. August 2023, beginnt um 18 Uhr eine Gedenkfeier im Waldsanatorium Planegg in Krailling bei München. Den Gottesdienst feiert Abt Johannes Eckert OSB.

Christian Breuer