Gesprächsforum für Orden -In Würde altern- im Franz-Hitze-Haus

Anstöße solle das Gesprächsforum geben, auch als Kontaktbörse fungieren: "In Würde altern" war die Tagung überschrieben, zu der das Ordensreferat des Bistums Münster die Verantwortlichen für die Altersvorsorge in den Orden und Gemeinschaften am Dienstag (14. Oktober 2014) ins Franz Hitze Haus nach Münster eingeladen hatte.

"Wir wollen uns dem Thema nicht nur stellen, sondern wir wollen es aktiv gestalten", begrüßte Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld als Leiter der Abteilung für Orden und Neue Geistliche Gemeinschaften die rund 40 Frauen und Männer dazu.

Das Wort von der "Überalterung" fange nicht das ganze Problem ein, so Reidegeld. Denn man wolle nicht Defizit orientiert, sondern mit Ansätzen zur Ermutigung an all die zugehörigen Fragen gehen.

In der einleitenden Geschichte von den beiden alten Menschen Simeon und Hanna, die inmitten der jugendlichen Geschäftigkeit des Jerusalemer Tempels als Einzige im kleinen Jesus den Messias erkannten, sah Reidegeld genau diese Ermutigung. "Die Lebensleistungen der einzelnen Ordenschristen und der Gemeinschaften – die ja auch in Würde altern sollen – wurden in der Vergangenheit oft viel zu selbstverständlich genommen. Ihren Wert für Kirche und Gesellschaft aber behalten sie auch im Alter". Es sei für die Verantwortlichen eine Herausforderung, etwas vom Charisma der Einzelnen wie des Ordens lebendig zu erhalten und es nicht zu inneren geistlichen Auflösungserscheinungen kommen zu lassen. Auch die Frage nach der Rolle der jüngeren Mitglieder in einer älter werdenden Gemeinschaft schnitt Reidegeld an.

Angesichts der Bandbreite des Themas hatte man drei Schwerpunkte ausgewählt: die Pflege, die finanzielle Seite der Alterssicherung und schließlich ein praktisches Beispiel für eine Strukturierung von Altersvorsorge. In einer Podiumsdiskussion berichteten Doris Heidmann (Alexianer-Stiftung) sowie Agnes-Maria Terhart und Hubert Deipenbrock (beide Heilig-Geist-Stiftung Dülmen) über Aspekte der Pflege. Speziell die Herausforderung, mit dementen Menschen umzugehen, nahm breiten Raum ein. So sei es etwa wichtig, die Biografien erkrankter Ordensleute gut zu kennen, um darüber einfühlsam Zugang zu ihnen zu bekommen.

Alle Podiumsteilnehmer empfahlen dringend, anstehende Umstrukturierungsprozesse – also etwa den Verkauf von Gebäuden oder die Schließung von Konventen – in der Gemeinschaften transparent zu machen, Widerstände auszudiskutieren sowie Trauerprozesse zuzulassen und zu begleiten. "Helfen Sie den Einzelnen, ihr Leben weiter sinnvoll zu leben", so der gemeinsame Appell. Verschiedene Modelle von ambulant betreuten Wohngemeinschaften, quartiersbezogenen Kommunitäten oder stationärer Pflege in kleinen Gruppen kamen ebenso zur Sprache wie deren mögliche Finanzierung. "Pflegestufen oder Umbau-Anschubfinanzierungen, Zuschüsse und Fördergelder können auch Orden beantragen", erinnerten die Experten an mögliche Finanzierungsquellen.

Über die finanzielle Seite einer zukunftsorientierten Ausrichtung der Altersvorsorge referierte anschließend Joachim Kubina von der Darlehnskasse Münster (DKM). Patentrezepte gebe es nicht, wohl aber Anregungen. "Man muss ohne Angst konstruktiv mit den Fakten umgehen", blickte er mit den Tagungsteilnehmern auf Rückstellungen und Immobilienvermögen, auf Eigenkapital und verschiedene Anlageformen und –strategien. "Nehmen Sie Anregungen mit, machen Sie sich auf den Weg und gehen Sie die Probleme aktiv an", ermutigte er die Zuhörenden.

Die nahmen schließlich auch die Erfahrungen der Missionsschwestern vom Heiligen Namen Mariens aus Osnabrück mit der dort erfolgten Strukturierung der Altersvorsorge, von Schwester Karola präsentiert, mit in ihre Gemeinschaften zurück. Anstöße gab es, wie versprochen, genügend – Gesprächs- und Beratungsbedarf aber vermutlich auch noch lange nach der Tagung.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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