Gutes Beispiel für "inklusive Kirche"

, Bistum Münster

Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) eine Arbeitshilfe zur Behindertenpastoral herausgegeben. Unter dem Titel „Leben und Glauben gemeinsam gestalten. Kirchliche Pastoral im Zusammenwirken von Menschen mit und ohne Behinderungen“ soll diese allen kirchlichen Einrichtungen, Pfarreien und Gemeinschaften helfen, Inklusion im kirchlichen Raum umzusetzen sowie Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen. Die Arbeitshilfe, betont Martin Merkens aus dem Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderungen im Bistum Münster, stärke den Anspruch der Inklusion, der im Pastoralplan für das Bistum und in lokalen Pastoralplänen hervorgehoben werde. Zudem, ergänzt Merkens, habe mit Prof. Dr. Sabine Schäper von der Katholischen Hochschule NRW eine Münsteranerin in der Redaktionsgruppe mitgearbeitet und Impulse gesetzt.

Menschen mit und ohne Behinderung

Bei seinem Besuch im Sommer in der Arche in Tecklenburg, einer christlichen Wohngemeinschaft für Menschen mit und ohne Behinderung, feierte Bischof Felix Genn mit den Bewohnern eine Abendandacht.

© Bistum Münster

Im Bistum Münster gibt es seit vielen Jahren die Qualifizierung „Brücken bauen über Grenzen“ für eine seelsorgerische Begleitung in Einrichtungen der Behindertenhilfe, erklärt Martin Merkens weiter. Dieses Projekt werde in der Arbeitshilfe als Beispiel guter Praxis angeführt. Schon vor einem Jahr habe man im Bistum außerdem das Thema „Inklusion – ein christliches Leitmotiv“ mit einer Ausgabe der Zeitschrift „Unsere Seelsorge“ aufgegriffen. Der letzte inklusive Studientag „Behinderung und Glaube“ liege in Münster gerade mal zwei Wochen zurück: „Auch das ist ein Beispiel dafür, dass Inklusion ein lohnendes Ziel für Menschen mit und ohne Behinderungen ist“, fügt Merkens an. Erfreulich für ihn ist, dass erstmalig in einem Papier der DBK Anteile in „Leichter Sprache“ gestaltet sind, was vor allem Menschen mit Lernschwierigkeiten den Zugang erleichtere.

Die Arbeitshilfe will Orientierung für die seelsorgliche Begleitung in den wichtigsten Lebensphasen und Lebensbereichen von Menschen mit Behinderungen bieten, heißt es in einer Pressemitteilung der DBK. Sie benennt ausgehend von Praxisbeispielen pastorale Herausforderungen sowie Handlungsoptionen und stellt exemplarisch kirchliche Initiativen als Anregungen für Mitarbeiter in der Seelsorge vor.

Im Vorwort ermutigt der Vorsitzende der Pastoralkommission, Bischof Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück, alle Nutzer der Arbeitshilfe, „sich weiter auf den Weg hin zu einer ‚inklusiven Kirche‘ zu machen, die für eine umfassende Teilhabe von Menschen mit Behinderung steht“. Er fordert auf, „Lebensräume zu eröffnen, in denen behinderte und nichtbehinderte Menschen mit ihren jeweils eigenen Charismen ‚unBehindert‘ Leben und Glauben gemeinsam gestalten können“.

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung, erinnert in seinem Geleitwort an die sich verändernde Seelsorge: „Neue Hilfsmittel werden erprobt, um Barrieren zu minimieren und den Zugang zur Gesellschaft und Kirche leichter zu machen.“ Bei allem technischen Fortschritt werde aber niemals die persönliche Zuwendung und Ansprache überflüssig sein, betont Hauke.

Die Arbeitshilfe „Leben und Glauben gemeinsam gestalten. Kirchliche Pastoral im Zusammenwirken von Menschen mit und ohne Behinderungen“ steht unter www.dbk.de in der Rubrik Publikationen als pdf-Datei zum Herunterladen bereit und kann dort auch als Broschüre (Arbeitshilfen Nr. 308) bestellt werden.

Gudrun Niewöhner