Zum fünften Mal ist Hildegard Borchert als Helferin bei einem der kirchlichen Großveranstaltungen – Katholikentag oder ökumenischer Kirchentag – dabei. „Ich war viele Jahre als Küchenmutti in der Ferienfreizeit unserer Pfarrei St. Dionysius mit dabei. Als das vor ein paar Jahren eingestellt wurde, fehlte mir eine vergleichbare Aufgabe einmal im Jahr“, blickt sie zurück. Ihr Lebensgefährte brachte sie 2018 auf die Idee, sich als Helferin beim Katholikentag in Münster, also im heimischen Bistum, zu bewerben. „Das hat mir sehr viel Freude gemacht“, sagt sie. Und ließ sie nicht mehr los: Auch in Dortmund 2019, in Stuttgart 2022, in Nürnberg 2023 war sie mit dabei – für Erfurt stellte sich die Frage gar nicht mehr.
Dreimal hintereinander war sie im Verkaufsshop des Katholikentags beziehungsweise ökumenischen Kirchentags eingesetzt, im vergangenen Jahr übernahm sie Dienste im Fundbüro. „Das war mir aber etwas zu langweilig“, sagt Hildegard Borchert, der der Kontakt zu Menschen wichtig ist. „Das hängt vielleicht auch mit meinem Beruf als Busfahrerin zusammen“, erklärt sie schmunzelnd. Deshalb ist es dieses Jahr wieder der Shop geworden, sogar mit einem Kollegen, mit dem sie bereits in Stuttgart hinter dem Verkaufstresen saß. „Wir sind ein eingespieltes Team, ich übernehme unter anderem immer das Kartenlesegerät, wenn Menschen mit EC-Karte bezahlen wollen“, sagt die Rheinenserin. Besonders gefreut hat sie sich, bekannte Gesichter zu sehen, nicht nur unter den Helfenden – „wir wachsen als Gemeinschaft richtig zusammen“ –, sondern auch Menschen aus Rheine. „Sie standen plötzlich im Shop, das war ein schöner Zufall.“
Sechs Stunden lang, immer von acht bis 14 Uhr, verkauft Hildegard Borchert am zentralen Anger-Platz in Erfurt Souvenirs des Katholikentags, darunter Tassen, Streichhölzer und Senf, und beantwortet Fragen. „Alles wissen wir nicht, aber oft können wir schon weiterhelfen“, sagt sie. Der Nachmittag steht ihr zur freien Verfügung: „Ich war schon im Dom und habe eine Kerze angezündet für meine Lieben und ich habe mir die Ausstellung ‚Udos 10 Gebote‘ angesehen“, erzählt sie und zeigt sich begeistert von Lindenbergs Bildern, die ein Statement für das friedliche Zusammenleben der Kulturen und Religionen darstellen sollen.
„Der Katholikentag ist nicht nur eine schöne Veranstaltung mit vielen netten Leuten, sondern man kommt als Helferin auch in schöne Städte“, nennt Hildegard Borchert Vorteile. Die nächsten Ziele stehen schon fest: „Wenn ich fit bleibe, bin ich natürlich im nächsten Jahr beim ökumenischen Kirchentag in Hannover und 2026 beim Katholikentag in Würzburg dabei“, kündigt sie an.
Ann-Christin Ladermann