Rund 200 Menschen haben die Aktion am Vormittag begleitet, die an der Arbeitsstelle Gerechtigkeit und Frieden mit dem Arbeitskreis Asyl über die St.-Felizitas-Kirche, das Hake-Haus, das Büro des Sozialdienstes katholischer Frauen, den Jüdischen Friedhof und die Stadtverwaltung bis zur Familienbildungsstätte führte. Neben Impulsen gestalteten an einzelnen Stationen Kinder und Jugendliche verschiedener Kindergärten und Schulen das Programm. Sie hatten sich in den vergangenen zwei Monaten ausführlich mit den Themen Vielfalt der Religionen und interkulturelles Zusammenleben beschäftigt. Ihre Ergebnisse haben sie in den Stationenweg ebenso eingebracht wie in eine Ausstellung, die neben den Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Canisianum, des St.-Antonius-Gymnasiums und der Sekundarschule auch Kunstwerke des Kalligraphie-Kurses der FBS und des Arabischkurses der Arbeitsstelle Gerechtigkeit und Frieden zeigt. „Die Arbeiten werden in den kommenden zwei Wochen hängen bleiben und können während der Öffnungszeiten der FBS angeschaut werden“, erläutert Angelika Gründken, die die Kunstaktion federführend begleitet hat.
Unterwegs folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer 1,50 Meter großen rollenden Skulptur, in der die drei Symbole Kreuz, Davidstern und Halbmond als Zeichen für die drei abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam zu sehen sind. „Als wir das erste Mal unseren Entwurf richtig angeschaut haben, entdeckten wir, dass durch das Ausschneiden die Gestalt eines Engels entsteht. Heute steht er für uns als Engel, der sich schützend vor die Schöpfung stellt und von den Weltreligionen getragen ist“, erläutert Merten die von ihm und seiner Frau geschaffene Skulptur.
Die Kunst-Aktion ist ein Teil des Projektes „Brücken bauen, Menschen verbinden in Lüdinghausen“. Es wird im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Starke Netzwerke - Elternbegleitung für geflüchtete Familien“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. „Diese Aktion war das beste Beispiel für einen respektvollen und demokratischen Umgang miteinander“, bewertet auch Andre Stinka, Mitglied im Landtag NRW, die Aktion.
Weiter geht es hinter der FBS. Einige Sekundarschülerinnen und -schüler brennen mit einem Schneidbrenner den „Engel der Kulturen“ aus. „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, ruft eine Schülerin und traut sich dann doch, das Gerät in die Hand zu nehmen und den Stahl zu schneiden. Mit zwei kräftigen Schlägen löst Boris Sander, Leiter der FBS, dann die innere Figur vom Rand. Sie wird Teil einer stetig wachsenden „Engel der Kulturen-Säule“, die im nächsten Jahr mitten in der Altstadt von Jerusalem auf einem Dach in einem interkulturellen Garten aufgestellt werden soll.
Michaela Kiepe