Unter dem Titel „Einsam, aber allein“ stellte Leborne 2012 schon einmal Werke aus, damals im niederländischen Winterswijk. Mit 2000 Besuchern war die Präsentation ein großer Erfolg. „Der Titel zieht sich als roter Faden durch meine Arbeit“, erklärt der Künstler. Vor zwei Jahren habe er durch Zufall den Leiter des Kirchenfoyers, Rupert König, kennengelernt. Damals fotografierte Leborne Wohnungslose in Münster.
Kurze Zeit später vereinbarten König und er eine Ausstellung dieser Fotografien im Foyer. „Das war eine schöne Ausstellung, die allerdings wegen des Themas polarisiert hat“, erinnern sich die beiden. „Noch heute werde ich von Leuten auf der Straße gegrüßt, die ich damals fotografiert habe“, berichtet der Künstler. Die Räumlichkeiten des Kirchenfoyers findet Leborne optimal, er freut sich, dass er sie als eine „kleine Galerie“, insbesondere für die „Lange Nacht der Künstler“ nutzen darf.
Für seine neue Ausstellung hat er sich mit den Worten „Allein sein“ und „Einsamkeit“ beschäftigt – und wie sie in der modernen Gesellschaft mit Angst und Sorge in Verbindung gebracht werden. In seinen Bildern verarbeitet er diese Themen, er möchte die Menschen damit konfrontieren.
Die Werke des in Florida und Luxemburg lebenden Künstlers zeichnen sich durch ihre surreale Perspektive auf die Wirklichkeit aus. Dabei stellt er sich immer eine grundlegende Frage: „Ist Realität wirklich so real, wie wir sie wahrnehmen?“
König freut sich, dass die Fotografien bis zum 13. Oktober im Foyer zu sehen sein werden. „Als eine Einrichtung der Citypastoral sind wir eng mit der Einsamkeit der Großstadt verbunden, das soll zum Ausdruck kommen“, erläutert er: „Wir wollen hier nicht einfach irgendwelche Kunstwerke ausstellen, sie sollen schon eine christliche oder gesellschaftspolitische Botschaft vermitteln.“
Beim Fotografieren setzt Leborne auf Schnappschüsse, die „sich aus dem Moment ergeben“. Aus Erfahrung weiß er, dass er sich längere Zeit an einem Ort aufhalten muss, um ein Bewusstsein für die Umgebung zu bekommen. „Den richtigen Moment zu erfassen, das ist die große Kunst und dafür hat er ein tolles Gefühl“, lobt König den Künstler.
„Ich nehme das Licht auf eine bestimmte Weise war, das geht bei mir in Fleisch und Blut über“, sagt der Fotograf. International ist der Künstler für seinen besonderen Blick auf das Großstadtleben bekannt. Wenn er nicht unterwegs ist, lebt der frühere Geschäftsmann mit seiner Ehefrau Neli Schug eher zurückgezogen.
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr im Kirchenfoyer zu sehen.
Moritz Mohring