
Julia Koch
© Bistum MünsterIn den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über Ereignisse und Krisen auf der Welt, die bestimmt jede und jeden von uns schon mal besorgt gestimmt haben. Ob politische Spannungen, Umweltprobleme oder wirtschaftliche Unsicherheiten – all diese Themen können uns leicht überwältigen und uns das Gefühl geben, die Kontrolle zu verlieren.
Und neben all diesen großen, weltpolitischen Geschehnissen gibt es auch Krisen und Herausforderungen im Kleinen, in unserer direkten Umgebung. Damit meine ich nicht unbedingt besondere Ereignisse. Oft reichen schon die Hektik des Alltags, die offene To-Do-Liste, die immer wiederkehrenden Aufgaben, die uns überwältigen und negative Gefühle und Gedanken auslösen können. Häufig verfällt man in Routinen, hetzt durch die Termine des Tages und ist abends froh, wenn alles erledigt ist.
Genau in so einem abgehetzten Moment ist mir vor kurzem in der Stadt eine Postkarte mit folgender Aufschrift aufgefallen: „Wir müssen ja sowieso denken. Warum dann nicht gleich positiv?“
Dieser kleine Satz hat mich für einen Moment aus dem Alltagsstress herausgeholt und kurz die Pause-Taste gedrückt. Schließlich bin ich mit der Karte in der Hand und einem Lächeln im Gesicht zur Kasse gegangen, habe die Karte gekauft und sie in meinem Sichtfeld am Schreibtisch aufgehängt. Jetzt erinnert sie mich immer wieder daran, dass wir selbst die Macht haben, unsere Sichtweise zu verändern – auch inmitten von Unsicherheiten. Und dass wir versuchen sollten, die positiven Geschehnisse zu erkennen und hervorzuheben.
Denn oft sind es die kleinen Dinge, die unser Leben bereichern und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern: ein freundliches Wort, das wir erhalten, gutes Wetter, den Lieblingskollegen/die Lieblingskollegin zu treffen oder das Gefühl, eine Aufgabe erfolgreich gemeistert zu haben. Diese „Kleinigkeiten“ sollten wir bewusst wahrnehmen, auch wenn nebenher die To-do-Liste vielleicht immer länger wird oder an anderer Stelle die Dinge grade nicht so rund laufen.
Selbstfürsorge bedeutet in diesem Zusammenhang also nicht nur, sich ab und zu eine Pause zu gönnen, sondern auch zu versuchen, die Gedanken zu steuern. Wenn wir sowieso denken müssen, warum nicht gleich positiv? Indem wir uns bewusst auf das Gute konzentrieren, können wir unsere Stimmung verbessern und den Alltag mit mehr Leichtigkeit bewältigen.
Ein einfacher Trick ist es, in stressigen oder besorgniserregenden Momenten kurz innezuhalten und sich zu fragen: „Was ist heute auch gut gelaufen?“ oder „Wofür kann ich dankbar sein?“ Oft entdecken wir dabei kleine, aber bedeutungsvolle Dinge, die uns Freude bereiten.
Positives Denken ist keine Zauberformel, die alle Probleme löst, aber es ist eine Haltung, die uns resilienter machen und helfen kann, in schwierigen Zeiten Hoffnung zu bewahren. Je mehr wir üben, unsere Gedanken in eine positive Richtung zu lenken, desto natürlicher fällt es uns, das Leben mit einem Lächeln zu sehen.
Also, warum nicht heute damit anfangen? Trotz aller Herausforderungen können wir in unserem Alltag kleine Momente des Glücks finden und unsere Sichtweise verändern – für mehr Lebensfreude, weniger Stress und ein zufriedeneres Ich.