Erste Hilfe für die Seele

, Bistum Münster, Kreisdekanat Warendorf

Sie ist 32 Jahre jung und dennoch haben Tod, Trauer und Abschiednehmen eine wichtige Bedeutung in ihrem Leben. Stella Lommatzsch aus Hamm ist Notfallseelsorgerin. In der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster, spricht die junge Frau mit Moderatorin Ann-Christin Ladermann über ihren Weg in dieses Ehrenamt und darüber, wie sie Menschen hilft, die erste Trauer nach dem Tod eines Nahestehenden auszuhalten. „Notfallseelsorge ist in erster Linie Erste Hilfe für die Seele“, erklärt sie: „So wie Feuerwehr und Rettungskräfte für den Körper da sind, stehen wir für die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen zur Verfügung.“ 

Die Notfallseelsorge wird in der Regel von der Feuerwehr oder den Rettungskräften alarmiert, um Angehörige in schwierigen Situationen zu begleiten. „Wir sind bei häuslichen Todesfällen, aber auch bei größeren Ereignissen wie Verkehrsunfällen oder Amokläufen im Einsatz“, berichtet Stella Lommatzsch. Es sei wichtig, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und dass es einen Weg gibt, mit ihrem Schmerz umzugehen. 

Stella Lommatzsch spricht in der gut halbstündigen Folge auch über die Ausbildung zur Notfallseelsorgerin. Für Interessierte hat sie einen klaren Rat: „Wenn du das Gefühl hast, dass es etwas für dich sein könnte, dann mach die Ausbildung. Selbst wenn du am Ende feststellst, dass es nicht das Richtige ist, nimmst du wertvolle Erfahrungen mit, die dein Leben bereichern.“ 

Die Bedeutung der Notfallseelsorge hat der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings vor zehn Jahren erlebt. Am 24. März 2015 stürzte eine Germanwings-Maschine über den französischen Alpen ab. Alle 150 Menschen kamen ums Leben, darunter Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See. Mehrmals war Geerlings, damals Regionalbischof für den Kreis Recklinghausen, in den Tagen nach dem Absturz in Haltern vor Ort.  

Bei „kannste glauben“ berichtet der Weihbischof, wie er die Trauer und den Umgang mit dieser Ausnahmesituation damals erlebt hat. „Ich kam in eine Stadt, die ausgestorben war“, erinnert er sich. Die Notfallseelsorgenden seien dauerhaft in Aktion gewesen. „Ich glaube, jeder Mensch braucht in einer solchen Situation jemanden, der einfach da ist und der nicht unbedingt Angehöriger ist.“  

Die Folge des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit Stella Lommatzsch ist auf kannste glauben abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play, YouTube und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden. 

Lara Bergjohann