Kapuziner in Werne begrüßten Bischof Felix Genn

Gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen feierten die Kapuzinerbrüder in ihrer Klosterkirche nach zweijähriger Coronapause endlich wieder ihr Patronatsfest zu „Peter und Paul“. Doch sie hatten einen weiteren Grund für ihr Fest, denn der Orden ist seit 351 Jahren in Werne präsent. „Das Jubiläum konnten wir wegen der Pandemie nicht begehen. Doch heute sind wir froh, gemeinsam diesen Festgottesdienst und anschließend das traditionelle Plätzerfest im Klostergarten zu feiern. Es zeigt die große Unterstützung der Bevölkerung für die Kapuziner“, begrüßte Bruder Norbert Schlenker, seit drei Monaten Guardian in Werne, die Gemeinde und Bischof Dr. Felix Genn. „Wenn man in die gut gefüllte Kirche schaut, sieht man, dass die Menschen mit Ihnen verbunden sind“, sagte der Bischof. 

Auch in seiner Predigt stellte er die besondere Bedeutung der Ordensmänner für die Stadt heraus. Dabei ging es nicht um einen historischen Abriss. „Vor allem sind es Gesichter und konkrete Menschen, an die sicherlich jeder von Ihnen denkt. Manche, die eher unscheinbar gewirkt haben, andere die Originale gewesen sind. Sie alle haben in Werne Nachhaltiges bewirkt, sind wertvoll und wichtig“, betonte Genn. Ein grundlegendes Wort, auch für seine Glaubensbiografie, sei der einfache Satz: „Der Glaube kommt auf zwei Beinen.“ Jeder kenne Menschen, denen man in seinem Leben wichtiges und entscheidendes zu verdanken hätte. In mehr als 350 Jahren Kapuziner in Werne seien darunter bestimmt auch viele Ordensmänner gewesen. Aber ebenso würden Eltern und Großeltern durch ihr gelebtes Leben eine Wirklichkeit vermitteln, mit der sie andere erreichen könnten.

Ausdrücklich bat Genn die Gemeinschaft der Kapuziner angesichts der personellen Not, die alle Ordensgemeinschaften und die ganze Kirche betreffe, in Werne weiter präsent zu sein. „Ich bin so dankbar, die Kapuziner sowohl in Werne als auch in Münster in unserem Bistum zu wissen“, betonte Genn. Die solide Echtheit, ihre Unmittelbarkeit und die Verbindung mit den Menschen sei das, was die Ordensbrüder ausmache. „Der Glaube ist Gestalt, nicht intellektuelle Wirklichkeit. Das kommt erst in zweiter Reihe. Deshalb passt es, dass wir mit Petrus und Paulus heute zwei große Gestalten unserer Kirche feiern können“, sagte der Bischof weiter. Konkrete Gestalten, an denen die Menschen ablesen könnten, wie sie in ihrem Leben dem Wort Gottes eine Lebensgestalt, ein Gesicht geben könnten. „Jeder prägt das Wort in seiner jeweiligen Situation im Heute. Und es wächst, wenn man den Blick auf Petrus und Paulus lenkt. Petrus, der Jesus verleugnet, wird zum Leiter der Kirche ausgewählt. Und Paulus, ein Mörder und Christenverfolger, wird vom Herrn bis ins Mark getroffen und bekehrt sich. In Situationen der Bedrängnis weiß er, wem er vertrauen kann. Übertragen Sie dieses auf Ihre Nöte. Ich wünsche mir und Ihnen, dass ich bis zum Lebensende sagen kann, dass ich weiß, wem ich vertrauen kann“, schloss der Bischof seine Predigt.

Nach dem Gottesdienst, den Genn gemeinsam mit den Kapuzinerbrüdern und Pfarrdechant Jürgen Schäfer am Altar feierte und der musikalisch durch den Frauenchor am Kapuzinerkloster und Kantor Gregor Zumholz gestaltet wurde, besuchte er das traditionelle Plätzerfest, zu dem mehrere Hundert Menschen im Klostergarten zusammengekommen waren. 

Michaela Kiepe

Im Altarraum der Kirche stehen die Kapuziner und der Bischof in roten Gewändern.

Bruder Bernd Beermann (zweiter von links) überbrachte als Vertreter der Provinzleitung Glückwünsche. Bruder Norbert Schlenker (vierter von links) dankte Bischof Dr. Felix Genn (dritter von rechts) für sein Kommen.

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