Kirchenvertreter beim Krisenstab

, Kreisdekanat Steinfurt

Dass die Kirchen im Kreis Steinfurt vor sieben Wochen von jetzt auf gleich reagiert und nach dem Lockdown keine Gottesdienste mehr gefeiert haben, um Menschenansammlungen zu vermeiden, dafür bedankte sich Kreisdirektor Dr. Martin Sommer beim katholischen Kreisdechanten Dr. Jochen Reidegeld sowie den beiden evangelischen Superintendenten Joachim Anicker und André Ost. Bei einem Treffen im Steinfurter Kreishaus berieten die Kirchenvertreter mit dem Krisenstab des Kreises außerdem Ideen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und wie das Leben möglicherweise Schritt für Schritt wieder ein bisschen Normalität zurückbekommen könnte.

Das Virus werde die Welt so schnell nicht loslassen, machte der medizinische Einsatzleiter Corona beim Kreis Steinfurt, Dr. Karlheinz Fuchs, den Vertretern der Kirchen wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung: „Was die Beschränkungen angeht, müssen wir uns auf einen längeren Zeitraum einstellen.“ Erst wenn ein Impfstoff gegen die Covid-19-Erkrankung in ausreichender Menge vorliege, sei eine Rückkehr ins „alte“ Leben möglich. Bis dahin sei jede Lockerung eine Gratwanderung.

Sommer hob die Verantwortung des Kreises hervor. Man müsse im Kampf gegen das Virus immer im Blick haben, was gehe und was nicht. Manches gelte es zu riskieren, „damit die Menschen nicht seelisch leiden“. Zu verhindern sei jedoch ein zweiter Lockdown.

Kreisdechant Reidegeld und den beiden Superintendenten ist es seit Beginn der Pandemie wichtig, alle Maßnahmen mit dem Krisenstab abzustimmen. Dazu gehören auch die Bemühungen, das kirchliche Leben wieder hochzufahren, sprich, Gottesdienste mit Gläubigen zu feiern: „Wir tragen bei allem eine besondere Verantwortung für die Risikogruppen“, erklärten die Kirchenvertreter unisono. Anicker lobte in diesem Zusammenhang noch einmal die klare Linie des Kreises.

Um diese Risikogruppe zu schützen gibt es in den Alteneinrichtungen seit Wochen eine Kontaktsperre. Doch die Isolation der Menschen sei zunehmend ein Problem, schaute Kreis-Sozialdezernent Tilman Fuchs mit Sorge auf die Situation in den Häusern: „Um Infektionen zu verhindern, brauchen wir das Besuchsverbot, andererseits muss ein würdiges Leben möglich sein.“ Die Kirchenvertreter versprachen, sich Gedanken zu machen, wie Begegnungen unter Beachtung aller Schutzmaßnahmen möglich sind.

Dass auch während der Gottesdienste Masken getragen werden sollen, diese Forderung unterstützte Karlheinz Fuchs: „Ohne eine Mund-Nasen-Bedeckung ist die Ansteckungsgefahr größer.“ Sinnvoll seien einheitliche Regelungen für das Kreisgebiet, betonten beide Seiten. Als Beispiel nannten sie die begrenzten Teilnehmerzahlen bei Beerdigungen.

Die Vertreter der Kirchen und des Krisenstabs vereinbarten am Ende des Treffens, sich während der Corona-Pandemie weiterhin regelmäßig auszutauschen.

Gudrun Niewöhner