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Kirchliche Statistik für 2024: Deutlich weniger Kirchenaustritte

Das Bistum Münster ist erstmals, seit es die derzeit gültigen Bistumsgrenzen gibt, das mitgliederstärkste deutsche Bistum. Das geht aus der kirchlichen Statistik für das Jahr 2024 hervor, die am 27. März bundesweit veröffentlicht wurde. Bislang lebten die meisten Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Köln.

Ende vergangenen Jahres zählte das Bistum Münster 1.630.544 Katholikinnen und Katholiken und damit gut 3.000 mehr als das Erzbistum Köln (1.627.401). Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass im Bistum Münster im vergangenen Jahr weniger Menschen aus der katholischen Kirche austraten (22.613) als im Erzbistum Köln (28.979). Zudem lag die Zahl der Taufen im Bistum Münster mit 10.633 über der im Erzbistum Köln mit 8.829. 

Die Zahl von 22.613 Kirchenaustritten im Jahr 2024 lag deutlich unter der der Vorjahre. 2023 waren es gut 7.000 mehr, und 2022 hatte die Zahl der Austritte sogar noch bei fast 38.000 gelegen. 259 Personen, die sie früher einmal verlassen hatten, traten im Bistum Münster im vergangenen Jahr wieder in die katholische Kirche ein, hinzu kamen 166 Eintritte aus anderen christlichen Konfessionen. Wie die Bischöfliche Pressestelle in Münster am 27. März weiter mitteilte, wurden 2024 im Bistum 10.633 Menschen durch die Taufe in die Kirche aufgenommen, 1.286 weniger als 2023. Konstant geblieben sind im vergangenen Jahr im Bistum Münster mit rund 85.000 die Zahl der Menschen, die sonntags an der Messe teilnahmen, die Erstkommunionen mit gut 13.300 und die Firmungen mit 8.500. Rückgänge gab es 2024 bei den kirchlichen Trauungen (2024: 1.765; 2023: 2.278) und Bestattungen (2024: 17.344; 2023: 18.772).  

Der Diözesanadministrator des Bistums Münster, Dr. Antonius Hamers, erklärt zu den Zahlen: 

Dr. Antonius Hamers

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Der Diözesanadministrator des Bistums Münster, Dr. Antonius Hamers, erklärt zu den Zahlen: 
„Die Menschen in unserem Land und auch im Bistum Münster spüren zunehmend, dass wir in der Tat in einer Zeitenwende leben. In Europa herrscht Krieg, die transatlantischen Beziehungen sind in einer großen Krise, die Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Zugleich wird Deutschland immer mehr, das zeigen auch die Zahlen für das Bistum Münster, zu einer säkularen Gesellschaft. Der Gottesglaube spielt für viele Menschen keine Rolle mehr. Aber: So gut und richtig es ist, dass der Glaube heute auf einer individuellen Freiheitsentscheidung beruht, so gewiss bin ich mir auch: Eine Gesellschaft ohne Glaube und ohne Kirche wäre ärmer.

Daher danke ich allen, die durch ihre Zugehörigkeit zur Kirche, durch ihre Kirchensteuer oder ihre Spenden unsere Arbeit unterstützen. Insbesondere danke ich herzlich all denjenigen, die sich als Haupt- und Ehrenamtliche in unseren Gemeinden und Einrichtungen engagieren und der Botschaft Jesu Christi auch in säkularen Zeiten ein Gesicht geben.

Unser Glaube und unsere Hoffnung gründen in einem Gott, der sich jedem Menschen zuwendet. Insofern reicht unsere Hoffnung über diese Welt hinaus. Zugleich mache ich oft die Erfahrung, wie sehr der Glaube gerade in existenziellen und krisenhaften Lebenssituationen, Hoffnung und Zuversicht geben kann. Hoffnung und Zuversicht, das ist es aber, was wir nicht nur als Einzelne brauchen, sondern das ist es, was wir auch als Kirche und Gesellschaft insgesamt mehr denn je benötigen. Ja, die Herausforderungen der Zeitenwende sind gewaltig, aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass ein fester Glaube uns helfen kann, diese Herausforderungen zu meistern. 

Dass wir als Christinnen und Christen dabei insbesondere an der Seite der Schwachen und Ausgegrenzten, der Einsamen und Kranken, der Armen und der Heimatlosen stehen, ist für mich ein klarer Auftrag des Evangeliums. Auch in der Zeitenwende, in der wir uns befinden, muss die Würde jedes Menschen unantastbar bleiben. Ich danke den vielen Christinnen und Christen in unserem Bistum, die in diesem Sinne – um das Motto des Heiligen Jahres aufzugreifen – Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung sind, die mit der Frohen Botschaft Jesu Christi verbunden ist.“

Die wichtigsten Zahlen für das Jahr 2024 aus dem Stadtdekanat Münster, aus den Kreisdekanaten und aus dem Offizialatsbezirk Oldenburg (in Klammern die Zahlen des Jahres 2023) finden sich in der folgenden Tabelle:

Dr. Stephan Kronenburg