Klanginstallation in der Autobahnkapelle

, Bistum Münster, Kreisdekanat Borken

„Wir möchten die Autobahnkapelle St. Antonius als Ort der Erinnerung und Sinnsuche in ein neues, musikalisches Licht rücken“, sagt Luis Weiß. Zusammen mit Lukas Schäfer und Nathalie Brum hat der Kölner Künstler ein Kunstprojekt für die Kapelle in Tungerloh geschaffen, das sie „Coda“ überschrieben haben. Das Trio hat Sprachaufnahmen, Glockengeläut und musikalische Elemente zu einer Klanginstallation verarbeitet, die von Sonntag, 15. September, bis zum 27. September täglich von 8 bis 18 Uhr in der Kapelle zu hören sein wird. 

Das Künstler-Trio Luis Weiß (rechts), Lukas Schäfer und Nathalie Brum hat eine Installation für die Autobahnkapelle in Tungerloh geschaffen.

© Philip Kistner

Bereits Anfang dieses Jahres hatten sich Weiß und Co. an die Pfarrei St. Pankratius und St. Marien in Gescher gewandt. Bei Pfarrer Hendrik Wenning stießen sie sofort auf offene Ohren. Und auch Pfarreirat, Kirchenvorstand und Kapellenbeirat stimmten dem Projekt zu. Bei allen Beteiligten sei Neugierde spürbar gewesen, so Luis Weiß. 

Neugierig sind auch die Kunstschaffenden selbst. Die Örtlichkeit mit Kapelle und benachbartem Friedhof als „existenziellem Ort“, der Erinnerungen wecke und Fragen nach dem aufwirft, was nach dem Tod kommen mag, faszinierte sie von Beginn an. Basis für die Klanginstallation „Coda“ sind Sprachaufnahmen, die an Telefonen („Memophon“) in der Kapelle und auch im Glockenmuseum gemacht wurden. Das Procedere für die Mitmachenden war einfach: Hörer abnehmen, den Instruktionen lauschen und dann die Eins, Zwei oder Drei wählen, um die damit verknüpften Fragen zu beantworten. Was ist eine persönliche Erinnerung, die Sie nie vergessen möchten? Wie fühlen Sie sich? Und was hat das mit dem Raum zu tun, in dem Sie sich befinden? 

Danach folgte die künstlerische Umsetzung: Aus den Sprachaufnahmen, Glocken- und Orgelklängen sowie Musikfragmenten gestalteten Schäfer, Weiß und Brum im Team eine Klanginstallation, mit der zwei Räume bespielt werden: der Kapellenraum (innen) und der Glockenturm (außen). Reinhören können Interessierte ab dem kommenden Sonntag, 15. September, wenn die Installation um 16.30 Uhr mit einem spirituellen Impuls und ab 17 Uhr mit der Vernissage eröffnet wird. 

Die Pfarrei St. Pankratius und St. Marien unterstützt das Projekt, indem verschiedene Aktivitäten während dieser Zeit in die Kapelle verlegt werden. Das Projekt wurde zudem vom Bistum Münster mit Mitteln aus dem Innovationsfonds „Experimente wagen“ gefördert.

Gudrun Niewöhner