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Laien gestalten und leiten erstmals Gottesdienst in Kellen

, Kreisdekanat Kleve

„Es ist besonders auf tieffliegende Papierflieger zu achten“ – diese Ankündigung macht neugierig. Sie ist in der Einladung zum sogenannten Auszeit-Gottesdienst in der Klever Pfarrei St. Willibrord zu finden. Das Besondere an diesem Gottesdienst: Er liegt ausschließlich in der Hand von Laien. Das heißt, dass er ohne die Hilfe eines Pfarrers vorbereitet und auch durchgeführt wird. Markus van Briel, 29 Jahre alt und Lehrer an der Gaesdonck, erklärt: „Jeder Gläubige ist berufen, Verantwortung in der Kirche zu übernehmen.“ Das gelte auch für die Gestaltung und Feier von Gottesdiensten.

Van Briel gehört zu einem Team von derzeit sechs Gemeindemitgliedern, das für Sonntag, 8. April, in die Alte Kirche in Kellen einlädt. Ab 18.30 Uhr wird dort unter dem Motto „Zurück & Vor“ gefeiert. Es gehe, sagen die Organisatoren, sowohl um einen Rückblick auf die vergangenen Wochen als auch darum, der kommenden Woche mit neuer Kraft entgegengehen zu können. „Das Bedürfnis, eine neue Gottesdienstform zu entwickeln, ist aus der Gemeinde gewachsen“, erklärt van Briel. Die Mitglieder des Teams, betont er, hätten alle Erfahrung in der Gestaltung von Gottesdiensten, daher habe Pfarrer Stefan Notz den Organisatoren sein Vertrauen ausgesprochen und ihnen freie Hand gelassen.

Elisabeth Pasedag weist darauf hin, dass das Team bei der Gestaltung zwar nicht an eine bestimmte Liturgie gebunden sei, „bekannte Elemente wie Lesung, Fürbitten und das Vaterunser gibt es natürlich trotzdem“, sagt sie. Anders als bei einer Messe werde es, da kein Priester dabei ist, keine Eucharistiefeier und somit auch keine Kommunion geben. Pasedag sieht das neue Angebot positiv: „Es nützt nichts, nur zu schimpfen. Man muss auch etwas Neues ausprobieren“, bekräftigt sie.
Wichtig ist allen Organisatoren, dass der Gottesdienst keinesfalls als Konkurrenz zur Sonntagsmesse gesehen werden soll.

„Es ist“, betont der selbstständige Unternehmer Ludger Hufschmidt, der gemeinsam mit seiner Frau Heike dem Team angehört, „ein weiteres Angebot. Auch wenn wir abends unseren Gottesdienst feiern, gehe ich noch in die Sonntagsmesse.“ Doch seien in der Vergangenheit einige Gottesdienste mit besonderen Angeboten weggefallen. „Es wäre doch schade“, sagt Hufschmidt, „wenn wir die Leute, die dorthin gegangen sind, nicht in der Kirche halten könnten.“ Er sei immer gerne zu solchen Angeboten gegangen und habe einige Elemente mit nach Kellen genommen, um dort nun selbst Gottesdienste mitzugestalten.

Nun sind van Briel und seine Mitstreiter vor allen Dingen gespannt, wie das neue Angebot angenommen wird. „Künftig wollen wir alle zwei Monate, jeweils am zweiten Sonntag im Monat einen Gottesdienst gestalten. Mal wird es meditativ sein, mal laut, mal leise“, verspricht der Lehrer. „Ob jung oder alt, getauft oder nicht – wir möchten alle einladen, die neugierig auf eine neue Form des Gottesdienstes sind“, wirbt er. An dem Abend werde auch das Geheimnis um die Papierflieger gelüftet. Musikalisch wird der Gottesdienst am 8. April von der Worship-Band des Collegium Augustinianum Gaesdonck unterstützt.

Christian Breuer