Larisa Popovic aus Münster möchte sich taufen lassen

, Stadtdekanat Münster

Larisa Popovic möchte Christin werden. Das ist schon lange der Wunsch der 28-Jährigen. Viele Jahre hat sie es aufgeschoben, doch die Münsteranerin ist überzeugt: „Es ist nie zu spät, wenn man etwas wirklich will.“ Am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, am 19. April sollte sie in der St.-Theresia-Kirche in Münster katholisch getauft werden. Doch wegen der Corona-Krise sind alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt. „Wir haben die Taufe deshalb verschoben.“ Larisa Popovic ist darüber zwar ein wenig traurig, sie weiß aber, dass es nicht anders geht. Ein neuer Termin soll nach Ende der aktuellen Ausnahmesituation gefunden werden.

Schon in der Grundschule war sie eine Ausnahme: „Alle haben sich damals in meiner Heimat Minden auf die Erstkommunion vorbereitet, nur ich war nicht dabei.“ Zwar besuchte sie immer freitags in der ersten Stunde den katholischen Religionsunterricht, doch getauft war sie nicht. Ihre Eltern wollten der Tochter die Entscheidung selbst überlassen. „Meine Mutter und mein Vater sind im ehemaligen Jugoslawien aufgewachsen“, berichtet Larisa Popovic. Die damalige politische Situation habe die beiden geprägt: „Meine Eltern sind gläubig, haben ihren Glauben aber Zuhause für sich leben müssen.“ Den Kirchgang kennt die junge Frau höchstens an Weihnachten und Ostern, doch auch das hat die Familie in den vergangenen Jahren nicht mehr praktiziert. Und trotzdem haben Kirchen und Gottesdienste Larisa Popovic schon immer fasziniert. 

Larisa Popovic vor der St.-Theresia-Kirche

Larisa Popovic vor der St.-Theresia-Kirche, in der sie sich taufen lassen möchte.

© Bistum Münster

Seit einem Jahr wohnt die Medizinisch technische Laboratoriumsassistentin in Münster. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst im Vinzenz-Krankenhaus in Hannover. „Weil das ein katholisches Krankenhaus ist, bin ich dort wieder mit meinem Wunsch, getauft zu werden, konfrontiert worden“, erinnert sie sich. Ihr Traumjob im Bereich der Transfusionsmedizin führte sie vor zwei Jahren ans Universitätsklinikum Münster. Seitdem wohnt Larisa Popovic auf dem Gelände des UKM – mit Blick auf die St.-Theresia-Kirche. Gerne besucht sie den Sonntagsgottesdienst dort. „Einige, die dort regelmäßig hinkommen, habe ich schon kennengelernt. Manche sprechen mich von sich aus an“, schätzt die junge Frau die Gemeinschaft.

Doch es fehlt noch etwas, da ist sich Larisa Popovic sicher. Vor einem halben Jahr schließlich nahm sie mit dem Pfarrbüro Kontakt auf, das sie mit Pater Dr. Rainer Autsch zusammenbrachte. Der Pallottiner bereitet die 28-Jährige seitdem auf Taufe, Erstkommunion und Firmung vor, spricht mit ihr über Geschichten aus der Bibel, über die Sakramente und die Kirche. „Ich habe auf alle meine Fragen Antworten bekommen“, hat sie die Erfahrung gemacht. Immer öfter schaut sie jetzt auch in die Bibel hinein, liest Geschichten, die sie faszinieren. Mit der Vorbereitungszeit ist auch die Vorfreude auf das, was nach der Taufe kommt, gewachsen: „Mit der Taufe beginnt das Christsein ja eigentlich erst. Dann gehöre ich dazu.“

Bestärkung fand Larisa Popovic bei einer Vesper im St.-Paulus-Dom, bei der Bischof Dr. Felix Genn sie und die anderen erwachsenen Taufbewerber aus dem Bistum Münster offiziell zum Sakrament zuließ. „Es war ein schönes Gefühl, zu sehen, dass sich noch andere auf diesen Schritt vorbereiten“, berichtet sie. Buchstäblich den Rücken gestärkt haben ihr dabei ihre Mutter und ihre Cousine, die auch Larisa Popovics Taufpatin sein wird. „Sie ist Ungarin und lebt noch nicht lange in Deutschland“, erklärt Popovic und fügt schmunzelnd hinzu: „Sie lernt jetzt erstmal das Vaterunser auf Deutsch.“

Ann-Christin Ladermann