Aber die Ordensfrau hat auch die Zeit genutzt, sich verschiedene Projekte in Afrika anzuschauen. „Und ich habe Schülerinnen und Schüler der Liebfrauenschule aus Coesfeld auf dem Markt in Arusha getroffen. Sie waren auf dem Weg in ein 150 Kilometer entfernt liegendes Dorf der Massai, um am Bau einer Schule mitarbeiten“, berichtet sie lachend. Das Kooperationsprojekt zwischen den Schwestern, dem Verein „Dialog hilft Kindern in der einen Welt“ und dem bischöflichen Berufskolleg Liebfrauenschule wird im nächsten abgeschlossen. „Zwei neue Gebäude sind entstanden, die nach unseren Gründerinnen benannt sind. Man merkt vor Ort, dass die Coesfelder Ordensgeschichte dort weitergeschrieben wird“, berichtet sie. In den vergangenen Jahren sind ein Kindergarten, eine Schule mit inzwischen sieben Klassenräumen sowie zwei Internatsgebäude entstanden. „Eine größere Armut kann man sich kaum vorstellen. Das Projekt gibt den Menschen Würde. Es ist sehr beeindruckend“, lobt sie das Engagement vieler.
Wie wichtig die Arbeit der Schwestern in den unterschiedlichen Projekten sei, habe sie auf der Konferenz immer wieder erfahren. Aber auch die Unterstützung der Mädchen, die ihren Weg selbst im Orden sehen, sei zur Sprache gekommen. „Denn dieser Weg ist gegen die afrikanische Kultur. Die Familien erhalten von den jungen Frauen nichts zurück. Das ist anders, wenn sie verheiratet werden“, stellt Schwester Josefa Maria den Konflikt dar.
Während eines Besuches in Uganda erfuhr die Ordensfrau, wie sich die Kirche in der Bildung der Kinder engagiere. „Das ist mit deutschen Maßstäben nicht zu vergleichen. Aber dank der Spenden aus dem Ausland sind unsere Schulen in Afrika im Vergleich zu den staatlichen Schulen sehr gut ausgestattet“, sagt sie. Die Zeit in Afrika habe sie als sehr bereichernd empfunden. „Seit 25 Jahren ist der Orden dort aktiv, und es ist toll zu sehen, was die Schwestern aufgebaut haben“, lobt sie.
Mit vielen Eindrücken ist Schwester Josefa Maria ins Kloster Annenthal zurückgekehrt. Im Gepäck hatte sie Gebetsanliegen. „Über ihr Gebet tragen unsere Schwestern die Arbeit ihrer Mitschwestern in der Welt mit und stärken auf diesem Weg die internationale Gemeinschaft“, erklärt die Provinzoberin.
Michaela Kiepe