Marion Nolte bleibt in St. Agatha

, Bistum Münster, Kreisdekanat Borken

Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus. Marion Nolte hatte nach ihrer Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten seit Jahren einen guten Job als Chefsekretärin im Krankenhaus und half nebenher als Küsterin in ihrer Heimatpfarrei. Mit Mitte 40 hätte es die Ottensteinerin eigentlich ein bisschen ruhiger angehen lassen und das Leben genießen können. Doch sie startete noch einmal neu. Nach ihrer Assistenzzeit verstärkt Marion Nolte ab dem 1. August als Patoralreferentin das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Agatha in Epe. Offiziell beauftragt für ihren Dienst wird sie am 24. September von Münsters Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom.

Marion Nolte

Marion Nolte verstärkt ab dem 1. August als Pastoralreferentin das Seelsorgeteam der Pfarrei St. Agatha in Epe.

© Bistum Münster

Es war eine Frage, die die dreifache Mutter nicht losließ: „Wäre nicht der Beruf der Pastoralreferentin etwas für dich?“ Eine Nacht grübelte Marion Nolte, dann schrieb sie eine Mail ans Bistum Münster mit der Bitte um Informationen zur Ausbildung.

„Ich war seit meiner Jugend in der katholischen Kirche aktiv“, erzählt die gebürtige Vredenerin, die genauer gesagt aus Lünten stammt. Als die eigenen Kinder klein waren, engagierte sie sich in der Kommunionvorbereitung und übernahm auch sonst gerne Aufgaben in der Pfarrei. Weil ihr das Miteinander viel Freude machte, ließ sie sich zur Küsterin ausbilden und später zur Leiterin von Begräbnis- und Wortgottesfeiern. Da war die 49-Jährige quasi schon mittendrin.

„Ich habe innerhalb weniger Stunden erst meinen Dienst als Küsterin quittiert und dann im Krankenhaus gekündigt.“ Ein einschneidender Tag für Marion Nolte, der gleichzeitig ein Neubeginn war. In der Pfarrei St. Agatha in Gronau-Epe begrüßte das Team um Pfarrer Thorsten Brüggemann die neue Pastoralassistentin. Neben der Praxis paukte sie sich durch das theologische Fachwissen im Würzburger Fernkursus. „Das war manchmal schon eine Herausforderung“, sagt sie mit Blick auf ihr Alter: „Da merkt man, dass man keine 20 mehr ist.“ Die Familie habe ihre Entscheidung für den Berufswechsel jedoch mitgetragen und sie unterstützt.

„Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht“, erklärt Marion Nolte nach vier Jahren mit einem zufriedenen Lächeln. An der Arbeit in der Pfarrei mag sie besonders, dass man alle Generationen um sich hat: „Es ist einfach schön, Menschen jeden Alters zu begleiten.“ Den Glauben weitergeben, gemeinsam lebendig Christsein, aber auch den Menschen in schweren Situation Halt und Zuversicht geben, das ist der neuen Pastoralreferentin eine Herzensangelegenheit. Eine absolute Bereicherung war für Marion Nolte die Zeit mit den Kindern in der Schule. Vielleicht kann sie künftig mit Kontaktstunden daran anknüpfen. Fest steht schon, dass sie die Jugendlichen auf die Firmung vorbereiten wird. Und auch beim Predigt- und Beerdigungsdienst steigt Marion Nolte ein: „Und ansonsten übernehme ich, was so anfällt.“

Dass die Zeiten in der katholischen Kirche nicht gerade einfach sind, bekommt sie fast jeden Tag zu spüren. Und trotzdem habe sie nie daran gedacht, die Ausbildung abzubrechen. Schließlich gehe es darum, vor Ort „die Ehrenamtlichen in ihren Fähigkeiten zu stärken, damit sie selbst aktiv werden“. Daran möchte Marion Nolte mitwirken, auch wenn manche Schlagzeile sie sehr erschüttert: „Ich habe einen festen Glauben – und der hängt nicht an der Institution.“

Gudrun Niewöhner