Martin Spallek ist mit Leib und Seele nebenamtlicher Kirchenmusiker

Martin Spallek liebt das Orgelspiel. Vor allem im Gottesdienst. "Ich gehe auf, wenn die Kirche voll ist und die Menschen die Lieder schmettern." Das berührt ihn, das mag er.

Und wenn er dann den einen oder anderen auf dem Kirchplatz immer noch ein Lied aus dem Gottesdienst summen hört, ist er glücklich. Bis vor kurzem hat er in den Kirchhellener Ortsteilen Grafenwald und Feldhausen regelmäßig die Orgel gespielt.

Dieses Engagement hat der 37-Jährige nun zurückgefahren. Denn ein Angebot, in seinem erlernten Beruf als Steuerfachangestellter wieder zu arbeiten, konnte er nicht ablehnen. Doch ganz kann er es nicht lassen. Seit Ende Juli spielt er als nebenamtlicher Organist in der Pfarrei St. Josef in Marl die Orgel am Wochenende.

In seiner Gladbecker Heimatpfarrei St. Marien hat alles begonnen. "Der Pfarrer wusste, dass ich Klavier spiele. Als der Organist sechs Wochen im Urlaub war, hat er mich mit auf die Orgelbühne genommen und gesagt, ich solle einfach mal etwas spielen", erzählt er. Anfangs etwas skeptisch, ließ sich der damals 18-Jährige aber auf die Herausforderung ein. "Es waren Ferien und ich hatte Zeit. Jeden Tag habe ich geübt", sagt Spallek.

Doch dann hat es noch viele Jahre gedauert, bis sich der Autodidakt für den C-Kurs an der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Münster angemeldet hat. "Mit 30 habe ich nach dreijähriger Ausbildung die Prüfung abgelegt", berichtet er. Die Umstellung sei nicht einfach gewesen, denn er habe sich einen eigenen Stil in der Begleitung der Gemeinde erarbeitet. "Ich habe immer alles frei gespielt und musste nun den Orgelsatz lernen", berichtet er. Aber er habe die Ausbildung genossen und sich mit der Zeit in das für ihn etwas andere Spiel eingefunden. "Ich bin jeden Freitag nach Münster zur Ausbildung gefahren und habe es genossen, Kirche von einer anderen Seite kennenzulernen", sagt Spallek, der auch eine Weiterbildung zum Sakristan angeschlossen hat.

17 Jahre spielte er in Feldhausen in der Maria-Himmelfahrt-Kirche die Königin der Instrumente. Aber auch in Grafenwald in der Gemeinde Heilige Familie war er in Gottesdiensten im Einsatz. Doch nicht nur die Orgel spielte Spallek, sondern er ist sich auch der Chormusik zugewandt. Vier Chöre standen unter seinem Dirigat. Momentan sind es noch zwei. Einer davon ist der Chor des Jugendklosters Kirchhellen, den er vor fünf Jahren ins Leben gerufen hat. Zum Repertoire des 42 Mitglieder zählenden Chores gehört vor allem Literatur rund um das "Neue Geistliche Lied" (NGL). "Gute Arrangements übernehme ich, manches wandele ich ab. Das kommt bei den Mitgliedern gut an", berichtet Spallek. Vor knapp zwei Jahren haben sie sich gemeinsam auf den Weg in seine alte Heimat Polen gemacht, die er im Alter von elf Jahren mit seiner Familie verlassen hat. "Wir haben in meiner alten Kirche bei einer Rosenkranzandacht gesungen, zu der 700 Gläubige gekommen sind. Das war ein Erlebnis für den gesamten Chor", berichtet er. Auch in diesem Jahr haben die Singbegeisterten, die zwischen 26 und 81 Jahre alt sind, wieder ein fernes Ziel: Sie fahren nach Barcelona. "Ich habe dort Kontakte zu einer Gemeinde", erklärt Spallek.

Die Musik war Spallek immer schon wichtig. Als Jugendlicher hat er neben der Schule gearbeitet, um Klavierstunden bezahlen zu können. "Wenn ich aus dem Gottesdienst nach Hause kam, habe ich am Keyboard den Orgelklang eingestellt und die Lieder aus der Messe nachgespielt", berichtet er von den Anfängen. Heute mag er das Orgelspiel ebenso wie die Chorarbeit. Es macht ihm Freude. Für Spallek ist die Begleitung der Gemeinde viel mehr als Arbeit. "Es ist meine Art zu beten. Ich bin eins mit der Gemeinde", sagt er und fügt hinzu: "Ich bin jemand, der immer gern in die Kirche gegangen ist und habe meine Freude am Orgelspiel", beschreibt er sich selbst. Und diese Freude wird er auch weiterhin als nebenamtlicher Organist erleben dürfen.

Bildunterschrift: Organist Martin Spallek liebt es, wenn die Gemeinde die Lieder im Gottesdienst kräftig mitsingt.

Priester, Pastoralreferent, Diakon: Das sind bekannte Berufe der Kirchen. Aber die evangelischen und katholischen Kirchen bieten nicht nur Seelsorgerinnen und Seelsorgern Beschäftigung. Dass sie und ihre Einrichtungen mit insgesamt rund 1,5 Millionen Mitarbeitern Deutschlands zweitgrößter Arbeitgeber sind, verdanken sie der Tatsache, dass bei ihnen Menschen mit unterschiedlichsten Berufen und Professionen haupt- und nebenamtlich tätig sind. Einzelne dieser Mitarbeiter und ihre Tätigkeitsfelder stellt unsere Sommerserie vor.

Text: Bischöfliche Pressestelle/08.08.16
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle