Menschen mit Demenz singen Kirchenlieder

, Bistum Münster

„Lobe den Herren“, „Nun danket alle Gott“, „Ein Haus voll Glorie schauet“: Vielen Menschen sind diese Kirchenlieder vertraut. In der Kindheit erlernt, begleiten sie durchs Leben. Und selbst wenn im hohen Alter Erinnerungen verblassen – die alten Melodien und Texte bleiben oft länger in Erinnerung als viele andere Dinge. Doch inwiefern haben Musik und gemeinsames Singen einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität dementiell erkrankter Menschen? Dieser Frage geht die Akademie Franz Hitze Haus in Münster in Zusammenarbeit mit dem Referat Seniorenseelsorge im Bistum Münster sowie der evangelischen Kirche von Westfalen nach. „Menschen mit Demenz singen Kirchenlieder“ ist ein Abendforum überschrieben, das am Dienstag, 24. März, um 18.30 Uhr in der Akademie Franz Hitze Haus stattfindet.

In der Kirche klingen die Lieder noch einmal anders. Mehr als 300 Menschen mit und ohne Demenz waren zum gemeinsamen Singen im vergangenen Jahr in die Überwasserkirche nach Münster gekommen.

© Bistum Münster

„Für religiös geprägte Menschen haben Kirchenlieder oft eine besondere Bedeutung“, weiß Angelia Giseke vom Referat Seniorenseelsorge im Bistum Münster. Feste im Kirchenjahr wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten, aber auch Hochzeiten, Konfirmation oder Erstkommunion hinterlassen musikalisch ihre Spuren. Helga Wemhöner von der evangelischen Kirche von Westfalen ergänzt: „Kirchenlieder sind Schlüssel zur eigenen Biografie, sind treue und verlässliche Partner und fest in der Lebensgeschichte verankert.“

Beim Abendforum wird zunächst Stefanie Oberfeld, Fachärztin für Neurologie aus Münster, medizinische und gerontopsychiatrische Perspektiven vorstellen. Sie wird die Phasen und den Verlauf einer dementiellen Erkrankung beschreiben und auf Ressourcen jenseits kognitiver Fähigkeiten verweisen. Auch wird die Ärztin den Einfluss spiritueller Impulse auf die Lebensqualität dementiell erkrankter Menschen verdeutlichen. 

Im Anschluss werden Akteure von „Sing mit uns alte Kirchenlieder“ das Konzept und die Erfahrungen eines Kirchenliedersingens mit 300 Personen mit und ohne Demenz vorstellen. Erstmals hatte das Projekt im Mai 2019 in der Überwasserkirche in Münster stattgefunden. Professor Dr. Hans Hermann Wickel, Musikwissenschaftler an der Fachhochschule in Münster, wird die praktischen Ausführungen aus der Sicht der Musikgeragogik ergänzen. 

Eine neue Auflage der Veranstaltung „Sing mit uns alte Kirchenlieder“ für Menschen mit und ohne Demenz gibt es am Donnerstag, 14. Mai, in der Überwasserkirche in Münster. Anmeldungen sind bis Dienstag, 28. April, beim Regionalbüro für Alter, Pflege und Demenz, Telefon 0251 5202-27660, E-Mail u.kruse@alexianer.de möglich.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung zur Veranstaltung am 24. März in der Akademie Franz Hitze Haus gibt es im Internet unter www.franz-hitze-haus.de.

Ann-Christin Ladermann