missio zu Gast an Warendorfer Schulen

Die Bilder und Eindrücke lassen niemanden kalt, weder die Schüler noch die Lehrer in Warendorf.

Drei Tage lang hat der Truck ,Menschen auf der Flucht – weltweit‘ des internationalen katholischen Hilfswerks ,missio‘ auf dem Schulhof des Augustin-Wibbelt-Gymnasiums gestanden, zwei weitere wird er an der ein paar hundert Meter entfernten katholischen Johann-Heinrich-Schmülling-Realschule zu finden sein. Am Gymnasium haben Serge Aka, Jana Müller und Melanie Deter von 23. bis zum 25. März knapp 250 Schülerinnen und Schüler durch die mobile multimediale Ausstellung im Inneren des Lkws geführt.

"Das Thema Flucht ist für die meisten Besucher weit weg", hat Serge Aka, der selbst von der Elfenbeinküste stammt, beobachtet. Aber einige der Schüler kennen die Situation, wenn man gezwungen ist zu fliehen, aus Familienerlebnissen hautnah.

Beim Rundgang durch die Ausstellung im Bildungstruck erleben die Besucher am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Ostkongo die Ausnahmesituation Flucht. Jeder Besucher schlüpft in die Rolle eines ganz konkreten Flüchtlings und ist so gezwungen, sich genau in die Situation eines Kongolesen zu versetzen, wenn auf dem Marktplatz des ostkongolesischen Stadt Bukavu plötzlich Schüsse fallen. "Ich habe mich dabei total erschreckt", gesteht Lehrerin Sabine Schmitz-Hövener, die den Truck nach Warendorf geholt hatte.

Während des 20-minütigen Rundgangs finden die Schüler, die zwischen Berufsgruppen wie Schüler, Student oder Händler wählen können, in einer Kirche virtuell Schutz. Auf einem Bildschirm erklärt Marcelo von der dortigen Pfarrgemeinde, dass sich die rivalisierenden Milizen in dem rohstoffreichen Land, das über das für die Mobiltelefonherstellung nötige Coltan verfügt, schon seit Jahren bekämpfen. Bevor die Flucht aus dem Krisengebiet mit einem Lastwagen gelingt, muss sich der virtuelle Flüchtling an einer weiteren Station entscheiden, welche Gegenstände er auf seiner Flucht mitführen will: die Zahnbürste? Oder lieber die Zeugnisse? Oder den Pass? Der Flüchtling hat weder viel Platz für Gepäck noch viel Zeit zum Überlegen. Am Ende bleibt ein Gefühl der Beklommenheit.

Am Ende des Rundgangs können sich die Schüler in ,missio‘-Unterschriftenlisten für faire Handelbeziehungen eintragen. Damit sprechen sie sich gegen einen unkontrollierten Abbau des wertvollen Coltan-Erzes aussprechen.

Mit dem Missio-Truck möchte die Schule mit Schulleiter Dr. Oliver Goeke ihrem Ziel, das Prädikat ,Schule ohne Rassismus‘ verliehen zu bekommen, wieder ein Stück näher kommen. Dazu haben sich die Schüler mit der Flucht-Thematik zunächst bei einem Besuch der Villa ten Hompel in Münster und anschließend in Gesprächen mit in Warendorf untergebrachten Flüchtlingen vertraut gemacht. Auch die ,Aktion Tagwerk‘ am 25. März diente diesem Ziel. Einen prominenten Schirmherrn hat die Schule auch schon: den Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, den Bundestagsabgeordneten Christoph Strässer.

"Wir hoffen, dass wir am Ende des Schuljahrs das Prädikat ,Schule ohne Rassismus‘ erhalten", erklärt Lehrerin Beate Grabowski. Erfahrungen mit Hilfsprojekten in Afrika hat das Augustin-Wibbelt-Gymnasium bereits seit langem: Seit 1989 unterstützt die Schule Entwicklungsprojekte in Ostuganda.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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