Mobile Praxis soll 20.000 Menschen in syrischer Wüste medizinisch versorgen

, Kreisdekanat Kleve

Mit einem ehrgeizigen Projekt startet die Aktion pro Humanität (APH) aus Kevelaer in die Weihnachtszeit. Syrien gehört neben den afrikanischen Haupteinsatzgebieten der APH inzwischen zu einem weiteren Schwerpunktland im Bereich der humanitären Hilfe. Und genau dort soll in einer abgelegenen und von Krieg und Armut besonders heftig betroffenen Region medizinische Hilfe vom Niederrhein ankommen. APH möchte eine mobile Klinik, ein medizinisch ausgerüstetes Einsatzfahrzeug, auf den Weg bringen. „Und dazu brauchen wir Ihrer aller Hilfe“, sagt die APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers.

Die ambulante Gesundheitsversorgung wird dann etwa 20.000 Menschen erreichen und betreuen können. „Für viele Menschen ist der Zugang zu einer solchen mobilen Klinik die einzige Quelle der Gesundheitsversorgung“, erklärt APH-Vorstandsmitglied Dr. Rüdiger Kerner vom Marienhospital Kevelaer. Dabei arbeitet die APH wieder eng mit dem Erzbischof Jacques Mourad zusammen, den das APH-Team nach seiner Befreiung aus der IS-Geiselhaft kennenlernte und seitdem immer wieder unterstützt, zuletzt etwa mit Nahrungsmittelhilfen nach dem jüngsten Erdbeben. Er kümmere sich persönlich um das Projekt „mobile Praxis“, betont die APH. „Eine medizinische Versorgung für die Menschen in der östlichen Randregion der Erzdiözese Homs ist zurzeit nahezu unmöglich“, sagt Erzbischof Mourad. Die mobile Praxis soll die Regionen und Städte von Al-Quaryateyn, Sadad, al Hafar versorgen.  Dort leben etwa 20.000 Menschen.

Ein gebrauchtes Allradfahrzeug hat die APH bereits erwerben können – das muss nun noch umgebaut und mit medizinischer Ausrüstung ausgestattet werden. Die Medizin-Technik an Bord der mobilen Praxis soll über EKG, Sonographie, Pulsoxymetrie, Sauerstoff-Versorgungsmöglichkeit, Labor, telemedizinische Anbindungsmöglichkeit, Medikamente, Infusionen, Verbandsmaterialien verfügen und auch eine kleine Chirurgie möglich machen. „Die Menschen in der Erzdiözese Homs, Hama und Nabk in Syrien leben weiter in der Situation eines Embargos. Nach einem über ein Jahrzehnt dauernden Krieg und einem schrecklichen Erdbeben in vielen Teilen Syriens sind sie vor den großen, aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in unserer Welt nahezu in Vergessenheit geraten“, erklärt Elke Kleuren-Schryvers.

Das Bistum Münster hat seine Unterstützung für dieses Projekt in der Erzdiözese Homs zugesagt. „Die Menschen in der Region sind muslimischen und christlichen Glaubens. Alle werden ohne Unterschied nach modernen medizinischen Standards versorgt“, sagt die APH-Voristzende. Der Innenausbau des Einsatzfahrzeugs wird vom Kevelaerer Unternehmen Klaus Bückendorf durchgeführt.  Bis April 2024 soll das Fahrzeug fertiggestellt sein. Vor Ort in Syrien kümmert sich Erzbischof Mourad um alle bürokratischen und organisatorischen Dinge. „Der Erzbischof hat dieses erste medizinische Kooperationsprojekt für seine Diözese zu seiner persönlichen Sache gemacht. Er hat bereits einen Allgemeinarzt gefunden, der Dienst tun wird in dieser mobilen Praxis, gemeinsam mit einer Krankenschwester und einem Chauffeur. Auch für die weitere Langzeit-Projektbegleitung wird die Stiftung Aktion pro Humanität gemeinsam mit dem Bistum einstehen“, sagt Elke Kleuren-Schryvers, die um Spenden für das Projekt bittet.

Weihbischof Rolf Lohmann, Kuratoriumsmitglied der APH, schließt sich dem Aufruf an: "Ich möchte möglichst viele Menschen am Niederrhein bitten, für diese mobile medizinische Praxis zu spenden. Diese Hilfe ist ganz konkret." Spendenmöglichkeiten sind zu finden auf der Seite der Aktion pro Humanität.

Heike Waldor-Schäfer (APH)