Mit seinem Brief reagiert der Bischof auf den Anschlag von Halle vom 9. Oktober. Aus rechtsextremistischen und antisemitischen Motiven hatte ein Mann dort wahllos zwei Menschen erschossen, nachdem er vergeblich versucht hatte, bewaffnet in die jüdische Synagoge einzudringen.
Genn schreibt, er habe die Nachricht von dem „furchtbaren“ Anschlag „mit Erschütterung“ zur Kenntnis genommen. Er frage sich, „was in unserem Land eigentlich los ist, dass dieser furchtbare geistige Sumpf immer noch lebendig ist.“
Die innere Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in ihm sehr lebendig, versichert der Bischof. Er sei im Gebet mit ihnen verbunden und wolle durch seinen Brief darstellen, „wie sehr mich in dieser Stunde die Verbundenheit mit unseren älteren Glaubensgeschwistern innerlich bewegt und ermutigt, weiterhin bei dem Engagement zu bleiben, das ich an verschiedenen Orten und in verschiedenen Äußerungen zum Ausdruck bringen konnte.“ Der Bischof beendet seinen Brief mit „einem ganz herzlichen und kräftigen Shalom“ (hebräisch unter anderem für „Frieden“).
Anke Lucht