In bewegenden Zeugnissen berichtete eine Betroffene von ihrem Schicksal. Olga, Kinderärztin aus der Ukraine, schilderte die dramatische Flucht mit ihren drei Kindern nach Münster, nachdem sie zunächst versucht hatte, ihre kleinen Patienten in Sicherheit zu bringen. „Ich war verwirrt und wusste nicht, wie es weitergehen soll“, erinnerte sie sich. Dank der großzügigen Unterstützung der Menschen in Münster fand sie schnell eine neue Perspektive. Heute arbeitet sie als medizinische Fachangestellte und hofft, bald wieder in ihrem Beruf als Ärztin tätig sein zu können. Ihr Mann blieb in der Ukraine und kämpft für Frieden und Unabhängigkeit, während ihre älteste Tochter nach ihrer Volljährigkeit in die Ukraine zurückgekehrt ist, um dort in einer Praxis für Prothesenversorgung zu arbeiten. „Ich träume von einem gerechten Frieden, nicht von einer Illusion“, schloss sie.
Auch praktische Hilfe war ein zentrales Thema des Abends. Olga Leuer stellte ihre Initiative vor, die medizinische Spenden wie Medikamente, Verbandsmaterial und Orthesen sammelt, um sie direkt in die Krisengebiete zu bringen.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von einem ukrainischen Chor und einem eigens für das Friedensgebet gebildeten Projektchor unter der Leitung von Regionalkantorin Jutta Bitsch am Klavier und an der Orgel sowie Witold Grohs am Saxophon begleitet. Seelsorgende verschiedener Konfessionen gestalteten die Feier mit Gebeten und Segensworten. Zum Abschluss entzündeten die Teilnehmenden Kerzen als Zeichen der Hoffnung und des Gedenkens.
Ann-Christin Ladermann