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Padre Teodoro überbrachte Video-Grüße aus Mexiko

, Bistum Münster, Kreisdekanat Recklinghausen

Seit 1997 pflegt die Gemeinde Liebfrauen in Marl-Sinsen intensive Kontakte zu ihrer Partnergemeinde im mexikanischen Tepetitlán. Tepetitlán gehört zur Diözese Tula, mit der das Bistum Münster seit 50 Jahren eine Partnerschaft pflegt. Der erste Teil der Feierlichkeiten anlässlich dieses Jubiläums fand jenseits des Atlantiks statt. An ihnen haben auch Hanni Büning und Eweline Mitschka vom Tepetitlán-Kreis teilgenommen. Sie haben die Menschen, den Alltag und das Glaubensleben in der Partnergemeinde näher kennengelernt. „Uns geht es nicht in erster Linie darum, Spenden zu sammeln, um die Gemeinde zu unterstützen. Uns sind die zwischenmenschlichen Kontakte wichtig“, erläutert Mitschka, die bereits gemeinsam mit Büning mehrfach in Mexiko war. Um diese weiter zu vertiefen sind nun die mexikanischen Gäste zu einem Gegenbesuch im Bistum. 

So hießen aktive und ehemalige Mitglieder des Kreises sowie Pfarrer Ulrich Müller am späten Freitagnachmittag (4.5.) ihre beiden Gäste Padre Teodoro Mendoza und Ofelia Gonzales Jimenez im Gemeindehaus Liebfrauen in Sinsen herzlich willkommen. Zur Begrüßung hatten sie ein kleines Buffett angerichtet und den Raum in mexikanischen Farben und mit zahlreichen Informationen zur Partnerschaft geschmückt. 

Padre Teodoro, seit knapp einem Jahr erst Pfarrer in der Partnergemeinde, hatte seinerseits eine besondere Botschaft im Gepäck. Er zeigte den Gastgebern ein Video mit Grüßen einiger ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Gemeinde. Insgesamt unterstützen den Seelsorger 130 Freiwillige in der Pastoral. Sei es bei der Erstkommunion- oder Firmvorbereitung, in der Berufungspastoral, bei der sozialen Arbeit oder bei spirituellen Angeboten wie der nächtlichen Anbetung. Das Gebiet der Pfarrei umfasst zwei Städte mit insgesamt rund 21.000 Katholiken und 19 Untergemeinden. „In weiteren drei Dörfern möchte ich noch Kapellen bauen“, informierte Padre Teodoro, dessen Erläuterungen von Dr. Hans-Ulrich Berendes übersetzt wurden. 

Ebenso stellte Padre Teodoro weitere geplante Projekte vor: die Renovierung der Wallfahrtskirche sowie der Bau eines Altenheims und eines Hauses für Migranten. Um die Projekte zu finanzieren, hat Padre Teodoro eine Lotterie ins Leben gerufen. Aber er hofft nach der Renovierung der Wallfahrtskirche auf weitere Einnahmen für die beiden anderen Projekte. Jedes Jahr pilgern an drei Tagen im August bis zu 40.000 Gläubige zu einem Andachtsbild, das im vergangenen Jahr zum Heiligtum erklärt wurde. „Ich möchte die Kapelle renovieren und das Bild so präsentieren, dass es näher bei den Menschen ist“, erklärt Padre Teodoro. Davon verspricht er sich, dass der Zustrom der Pilger sich über das Jahr verteilt und die Gemeinde und der Ort wirtschaftlich profitieren. Diese Einnahmen möchte der 48-Jährige für den Bau des Altenheims und einer Unterkunft für die Migranten nutzen. Denn durch das gesamte Gebiet der Pfarrei verläuft die Strecke des berühmt-berüchtigten Güterzuges „La Bestia“, den zumeist illegale Migranten beispielsweise aus Honduras nutzen, um an die amerikanische Grenze zu gelangen. Ihnen möchte Padre Teodoro auf der gefährlichen Reise die Gelegenheit geben, sich zu duschen, sich auszuruhen und etwas zu essen. 

In den nächsten Tagen werden die Mitglieder des Tepetitlán-Kreises ihren Gästen ihre Pfarrei, die Stadt Marl und die Umgebung zeigen. „Natürlich werden wir auch den Katholikentag in Münster besuchen“, berichtet Mitschka. Am Sonntag, 13. Mai, heißt es dann nach einem Gottesdienst in der Liebfrauenkirche Abschied zu nehmen – aber sicherlich mit der Vorfreude auf den nächsten Besuch.

Die Freundschaft zwischen den Bistümern Tula und Münster begann beim Zweiten Vatikanischen Konzil, an dem die damaligen Bischöfe der beiden Bistümer, D. Jesús Sahagún de la Parra und Dr. Josef Höffner, teilnahmen. Einige Jahre danach wollten sie gemeinsam den Wunsch des Konzils verwirklichen, dass die Ortskirchen einander begegnen. Im Februar 1968 kamen die ersten Canisianerbrüder in Mexiko an, und der Bau des Centro Social in Cardonal begann. In den folgenden Jahrzehnten wirkten Priester im jeweils anderen Bistum, wurden Partnerschaften zwischen Gemeinden gegründet und später junge Menschen als Freiwillige entsandt.

Michaela Kiepe