Wenn das Licht am 17. Dezember um 16.30 Uhr von den katholischen und evangelischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern in den dunklen Dom getragen wird, ist für Johanna Eickholt der Gänsehautmoment garantiert. Obwohl sie ihn schon so oft miterlebt hat, kribbelt es: „Da sitzen mehr als 2000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Dom – und alle warten auf das Licht, das ganz langsam den Raum erhellt.“ Beeindruckend und ergreifend, viel mehr Worte fallen der PSG-Diözesankuratin dazu nicht ein.
Die ökumenische Andacht, die Bischof Dr. Felix Genn und der evangelische Superintendent von Münster, Holger Erdmann, mit allen im Dom feiern werden, hat Johanna Eickholt mitvorbereitet. Sie ist überzeugt, dass die Aussendung des Friedenslichtes wie immer eine „coole Aktion“ wird. Die Effata-Band wird musikalisch für Atmosphäre sorgen.
Bevor das Friedenslicht von Münster aus ins Bistum gebracht werden kann, musste es erst einmal von Linz in die Domstadt geholt werden. Das übernahmen ehrenamtliche Abordnungen der PSG, der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP).
Mit dem Nachtzug machten sie sich auf den Weg, um in einer Laterne das Friedenslicht abzuholen. Ein spannendes Abenteuer, weiß Johanna Eickholt: „Sie haben selbstverständlich Reservelichter dabeigehabt, falls eins aus irgendwelchen Gründen ausgeht.“ Um das Friedenslicht überhaupt mit dem Zug nach Münster bringen zu dürfen, brauchte es wieder eine Sondererlaubnis der Deutschen Bahn für den Transport von offenem Feuer. Dank der Pfadfinderkluft wissen die meisten Zugbegleiter inzwischen schon Bescheid, wenn sie die jungen Erwachsenen mit den Laternen sehen.
Auch wenn Pfadfinderinnen und Pfadfinder sonst eigentlich lieber in der Natur unterwegs sind und Gottesdienste draußen am Lagerfeuer feiern – die Aussendung des Friedenslichtes ist für viele das Event des Jahres schlechthin, das niemand verpassen möchte. „Es ist ein starkes Zeichen, das die Welt umspannt“, erklärt Johanna Eickholt und fügt an: „Um die Botschaft, die damit verbunden ist, zu verstehen, muss man kein Christ sein.“
Für den Frieden in der Welt soll am dritten Advent auch ganz besonders im Dom gebetet werden: „Das zurückliegende Jahr hat uns noch einmal gezeigt, wie zerbrechlich der Frieden ist“, sagt die Diözesankuratin und richtet dabei den Blick nicht nur auf die Ukraine, sondern auch nach Israel und den Gazastreifen.
Kurz, kindgerecht und selbstverständlich stimmungsvoll wird die Andacht, verspricht Johanna Eickholt. Weil das Friedenslicht in diesem Jahr zum 25. Mal von Münster ins Bistum verteilt wird, hat die Effata-Band ein Jubiläumslied komponiert und getextet. Welturaufführung ist am 17. Dezember im Dom.
Wer zur Aussendung nicht nach Münster kommen kann oder möchte, der hat in den meisten Pfarreien Gelegenheit, sich das Friedenslicht vor Ort abzuholen. Johanna Eickholt und die Pfadfinderinnen werden jedenfalls das Licht in einer Laterne mit nach Stadtlohn nehmen. Die Aussendungsfeier dort ist am Samstag, 23. Dezember, um 17 Uhr in der St.-Joseph-Kirche.
Gudrun Niewöhner