Pfarrei Sankt Mauritz stellt Pfarrheim für Wohnungslose zur Verfügung

, Stadtdekanat Münster

Für Wohnungslose ist das Leben durch die Corona-Krise noch einmal deutlich beschwerlicher geworden: Nicht nur die Geldspenden gehen zurück, weil der Kontakt zu anderen Menschen gemieden wird, auch müssen immer mehr Treffpunkte schließen. Die katholische Pfarrei Sankt Mauritz in Münster möchte da Abhilfe schaffen: Sie stellt der Stadt Münster das Pfarrer-Eltrop-Heim neben der Herz-Jesu-Kirche kostenlos als Anlaufstelle für Menschen ohne festen Wohnsitz zur Verfügung. Damit kommt die Stadt einer Bitte der Caritas Münster nach, die in einem Brief an den Krisenstab der Stadt auf die dramatische Lage wohnungsloser Menschen hingewiesen hatte.

„Das Sozialamt der Stadt Münster hat gemeinsam mit verschiedenen Trägern, darunter der Caritasverband der Stadt, ein Konzept entwickelt, das sowohl der aktuellen Situation der Wohnungslosen als auch den derzeit gültigen ordnungsrechtlichen Bestimmungen Rechnung trägt“, erklärt Heinz Lembeck vom Sozialamt der Stadt. Am 1. April wurden bereits mehrere Zelte als Anlaufstelle auf einem Teil des Stadtwerke-Parkplatzes an der Ecke Albersloher Weg / Hafengrenzweg errichtet. Das Pfarrer-Eltrop-Heim ist seit dem 2. April täglich – auch am Wochenende – jeweils von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

„Die Mitglieder des Ortsgemeinderats Herz Jesu haben ohne zu zögern zugestimmt“, berichtet Pastoralreferentin Bernadette Alfert. Für die Verantwortlichen der Pfarrei sei das ein Zeichen gelebter Nächstenliebe: „Als Kirche zeigen wir damit Gastfreundschaft und Solidarität.“ Pfarrer Rudi Gehrmann kann außerdem auf eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Münster und dem Caritasverband zurückblicken: 2016 hatte die Pfarrei das Gelände neben der Konradkirche für eine Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt. „Auf diese Erfahrung können wir aufbauen“, sagt er. 

Saba Nouzari, Simon Tollhausen, Jonathan Müller, Luise Heitkamp und Markus Stuber (von links) gehören zu den Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission Münster, die die Wohnungslosen zu den Mahlzeiten versorgen.

© Bistum Münster

Im großen Saal des Pfarrer-Eltrop-Heims finden sonst 300 Personen Platz. Um den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten, können sich jetzt bis zu 50 Wohnungslose tagsüber dort aufhalten, die Akkus ihrer Handys aufladen und das WLAN nutzen. Auch die sanitären Anlagen stehen zur Verfügung. Die Bahnhofsmission kümmert sich mit rund 60 Ehrenamtlichen, darunter viele Studierende, um die Organisation vor Ort. Für das Mittagessen sorgt das Technische Hilfswerk, den Sicherheitsdienst stellt die Stadt. In der kommenden Woche werden außerdem Container für Duschen und Waschmaschinen aufgestellt.

Erst einmal bis Sonntag, 19. April, können Wohnungslose das Pfarrer-Eltrop-Heim nutzen. Sollten die Ausgangsbeschränkungen andauern, könne der Zeitraum gegebenenfalls verlängert werden, kündigen die Verantwortlichen der Pfarrei an. 

Ann-Christin Ladermann