Pfarrei St. Quirinus Neukirchen Vluyn berät über Zukunftsperspektiven

, Kreisdekanat Wesel

Nach dem Weggang von Pfarrer Andreas Fink sind in der Pfarrei St. Quirinus erste Gespräche über die Zukunft der Pfarrei geführt worden. Dazu trafen sich die Mitglieder des Kirchenvorstands, des Pfarreirats sowie des Seelsorgeteams mit Weihbischof Rolf Lohmann und Matthias Mamot vom Bischöflichen Generalvikariat. Dabei wurde der Grundstein für weitere Überlegungen zu Zukunftsperspektiven für die Pfarrei gelegt.

In einer ebenso intensiv wie konstruktiv geführten Diskussion machten der Weihbischof und Mamot deutlich, dass vorerst kein neuer Leitender Pfarrer für Neukirchen-Vluyn zu erwarten sei. Hintergrund ist der herrschende Priestermangel. „Es kann nicht mehr so funktionieren, wie wir es gewohnt waren und wir müssen immer öfter sagen, dass wir niemanden mehr haben, den wir entsenden können“, machte Lohmann deutlich. Stattdessen gelte es, gemeinsam mit den Gläubigen vor Ort zu überlegen, wie Perspektiven aussehen können. „Ich finde es positiv“, sagte der Weihbischof mit Blick auf die zahlreichen Gremienvertreterinnen und -vertreter, „wie viele Menschen sich hier in der Pfarrei engagieren.“

Ziel müsse es sein, ergänzte Mamot, der beim Bistum in dem Projekt „Vielfältige Leitungsformen“ mitarbeitet, „vor Ort eine Idee zu entwickeln, wie man gemeinsam Verantwortung für die Leitung der Pfarrei übernehmen kann“. Dafür sicherte er eine unterstützende Beratung durch das Bistum zu. Dabei sei es wichtig, die zur Verfügung stehenden Ressourcen gut einzuschätzen, damit es bei den Engagierten nicht zur Überlastung kommt. Lohmann unterstrich, dass es dabei auch notwendig sein könne, „geliebte Strukturen aufzugeben und Wandel und Veränderung zuzulassen“. Mut würde ihm machen, dass sich am Niederrhein viele Menschen durch das Bistum zum Beispiel zu Leiterinnen und Leitern von Wortgottesdiensten oder als Notfallseelsorger ausbilden lassen. „Als getaufte Christen sind wir alle zur Verkündigung der frohen Botschaft berufen und meine Hoffnung ist, dass dieser Weg weitergeführt wird“, erklärte er. 

Es gebe, betonten die beiden Bistumsvertreter, am Niederrhein bereits Beispiele für „Vielfältige Leitungsformen“, wie etwa in St. Willibrord Kleve, wo ein Team aus Laien und Seelsorgern gemeinsam die Pfarrei leitet. Jedoch gelte es, kein bestehendes Konzept zu kopieren, sondern ein Format zu finden, das an die örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten angepasst ist. Chancen sieht Weihbischof Lohmann zudem in dem aktuell laufenden Strukturprozess. Dort gibt es den Vorschlag, dass Neukirchen-Vluyn gemeinsam mit anderen Pfarreien einen sogenannten Pastoralen Raum bilden könnte. In diesem werden die Pfarreien auf unterschiedlichen Gebieten zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. „Das heißt nicht, dass es zu einer Fusion kommt oder das Gemeindeleben vor Ort aufgegeben wird. Sie werden eine eigenständige Pfarrei bleiben“, betonte Lohmann.

Pfarrer Andreas Fink hatte Bischof Dr. Felix Genn um seine Entpflichtung gebeten, um eine Ausbildung zum Erzieher zu beginnen. Dem Wunsch hatte der Bischof entsprochen. Fink hat die Pfarrei St. Quirinus Mitte August verlassen. Pfarrverwalter ist Pastor Suneel Kumar Pasupula, zum Seelsorgeteam gehört außerdem die Pastoralreferentin Barbara Hemping-Bovenkerk.

Christian Breuer