Polizeiseelsorge präsentiert sich beim Katholikentag

, Bistum Münster

Welches starke Zeichen die Polizeiseelsorge 1930 beim Katholikentag in Münster gesetzt hat, was die Polizeiseelsorge eigentlich ist, wie das Tätigkeitsfeld aussieht und was die Seelsorgerinnen und Seelsorger machen, die in diesem Bereich tätig sind – Antworten auf diese Fragen gibt es im Rahmen des Katholikentags am Stand der Polizeiseelsorge auf der Kirchenmeile am Schloss.

Dort freuen sich neben Dr. Michael Arnemann, Diözesanbeauftragter für die Polizei im Bistum Münster, Polizeiseelsorger aus ganz Deutschland auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Außerdem findet am Samstag, 12. Mai, in der Herz-Jesu-Kirche an der Wolbecker Straße ein Gottesdienst der Polizeiseelsorge statt. Musikalisch wird die Feier vom Landespolizeiorchester NRW und dem Chor der Technischen Universität Dortmund gestaltet.

„Die Polizeiseelsorge ist personell in allen Diözesen, Bundesländern und bei der Polizei des Bundes vertreten und leistet ihre Arbeit an der Schnittstelle zwischen Staat und Kirche. Sie begleitet Einsatzkräfte und betreut nach schweren Lagen. Sie stellt Dozentinnen und Dozenten für das Fach Ethik/Berufsethik in Vorlesungen, Seminaren und weiteren Veranstaltungen an Hochschulen und Bildungseinrichtungen“, fast Arnemann kurz und bündig zusammen.

Bereits vor 88 Jahren, beim Katholikentag 1930 in Münster, wirkte die Polizeiseelsorge mit: Damals versammelte sich eine große Zahl von Polizeibeamten – für den Frieden und gegen eine zunehmende Radikalisierung in der Gesellschaft. Der „katholische Polizeibeamte“ erscheint als Symbol für eine neue Zeit. Aufmerksamkeit ist dieser Aktion gewiss – war doch bisher wenig von den Staatsdienern in Uniform im Zusammenhang mit Kirche, gar mit katholischer Kirche zu lesen und zu hören gewesen.

Zwei Jahre später, beim nächsten Katholikentag ist das Zeichen noch deutlicher. Die Beamten-Wacht berichtet von einem eindrucksvollen Bild: Eindeutig erheben Christen gegen die befürchtete Militarisierung der Polizei ihre Stimme – der „katholische Polizeibeamte“ wird zum Symbol einer bestimmten Haltung und zum wichtigen Akteur der Polizeiseelsorge.
Begonnen hatte alles Mitte der zwanziger Jahre mit dem Aufbruch einiger weniger. Und gefördert von Erich Klausener, dem ersten Katholiken in der Leitung der preußischen Polizei in Berlin. Mit seinem Kirchenbild, das den Friedenseinsatz für die moderne Gesellschaft hervorhob, forderte er in Appellen „es muss gelingen“, dass Christen in der Polizei Dienst tun.

 „‚Suche Frieden‘ lautet das Leitwort des Katholikentags 2018 in Münster. Als Polizeiseelsorger erfahre ich, wie Menschen in diesem Beruf der Schutzfrau, des Schutzmannes sich dafür engagieren. Und: Wie sie ihre Erfahrungen berufsethisch reflektieren, in der Aus- und Fortbildung systematisch hinterfragen und mit Chancen und Enttäuschungen umgehen“, sagt Arnemann. 
Bei all dem gelte jedoch: Christen wissen nicht besser als andere, wie gute Polizeiarbeit auszusehen hat. Aber die Überzeugung, dass Polizeiarbeit gut und verantwortungsvoll gestaltet werden soll, dem Frieden in der Gesellschaft zu dienen hat, findet hier einen wichtigen Halt.


Der Stand der Polizeiseelsorge auf der Kirchenmeile befindet sich auf dem Schlossplatz-Südteil, zwischen Promenade und Gerichtsstraße. Er ist von Donnerstag, 10 Mai, bis Samstag, 12. Mai,  vom 10. bis 12. Mai von 10 Uhr (am Donnerstag ab 11:30) bis16 Uhr geöffnet.