Bereits zum vierten Mal macht im Hauptbahnhof eine Krippe aus Zakopane Station. In der polnischen Stadt entsteht jedes Jahr eine „Krippe der Solidarität“, die an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Krankenhäusern zum Innehalten einlädt. Die jetzige Krippe aus dem Jahr 2017, die den Titel „Bethlehem und die Menschenrechte“ trägt, zeigt neben der Heiligen Familie, Hirten und Tieren auch eine Figur, die Martin Luther King darstellt. Er gilt als prägende Kraft der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Sein gewaltfreier Widerstand gegen Ungerechtigkeit und seine Erfolge für die Gleichberechtigung wirken bis heute. In der Holzkrippe finden sich Figuren von zwei weiteren Menschenrechtlern: Bartolomé de Las Casas, spanischer Theologe und erster Bischof von Chiapas, und Paulus Vladimiri (Paweł Włodkowic aus Brudzen), ein polnischer Jurist, Schriftsteller und Diplomat.
Der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings segnete die Krippe im Hauptbahnhof. „Die Geburt Jesu hat etwas in Bewegung gebracht“, erklärte er. Die zusätzlichen Figuren in der Krippe würden daran erinnern, sich immer wieder aktiv einzusetzen, „für Menschenrechte und Demokratie, gegen Rassismus und Ausgrenzung. Das ist unsere Aufgabe!“ Weihnachten habe somit auch eine politische Dimension, betonte der Weihbischof und ermutige dazu, immer wieder neu wie Martin Luther King für die Thematik einzutreten.
Malgorzata Wojcik von der Katholischen Polnischen Mission unterstrich die Gedanken: „Die Krippe führt uns vor Augen, dass es noch immer notwendig ist, für die Rechte von Menschen zu kämpfen.“ In der Bahnhofshalle stehend, solle die Krippe für alle zu einem Ort des interkulturellen und interreligiösen Austausches werden und eine Oase der Besinnung, des Schauens und des Friedens sein.
Die polnische Krippe wird bis Freitag, 8. Januar, in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs in Münster stehen.
Ann-Christin Ladermann