Prälat Elsner feiert 50-jähriges Priesterjubiläum
Als Ständiger Vertreter des Offizials in Vechta hat Prälat Leonhard Elsner 26 Jahre lang eine zentrale Position innerhalb der katholischen Kirche im Oldenburger Land bekleidet.
Vor genau fünfzig Jahren, am 6. Januar 1967, wurde er durch Bischof Dr. Joseph Höffner zum Priester geweiht. In Erinnerung an diesen Weihetag hat der 78-jährige am 6. Januar mit Verwandten, Wegbegleitern und der Dienstgemeinschaft des Bischöflich Münsterschen Offizialates (BMO) einen Dankgottesdienst in der Vechtaer Propsteikirche gefeiert.
Neben Prälat Elsner am Altar standen Offizialatsrat Bernd Winter, der Großdechant für die Grafschaft Glatz, Prälat Franz Jung, der Vechtaer Propst Michael Matschke und Holger Ungruhe, Jugendpfarrer für den Offizialatsbezirk Oldenburg. Regionalkantor Stefan Decker sorgte mit Mitarbeitenden des BMO in einem Projektchor für die musikalische Gestaltung.
Beim anschließenden Frühstück im Kolpinghaus verlas Offizialatsrat Winter Gratulationsschreiben von Bischof Dr. Felix Genn und des amtierenden Offizials Weihbischof Wilfried Theising. Sie dankten für jahrzehntelangen treuen Dienst. Die Priesterweihe werde geschenkt für die ganze Kirche, nicht für eine Person, schrieb Genn. Prälat Elsner habe sich während seiner Amtszeit nicht zuletzt um die "Anwendung des kanonischen Rechts zum Wohl der Gläubigen" gesorgt. Theising hob die lange Verbundenheit mit den Elsner anvertrauten Gläubigen hervor. Sie sei auch nach außen ein starkes Zeichen der Hoffnung.
Der Jubilar selbst blickte in der Predigt zurück auf eine ereignisreiche Biographie mit wechselnden Aufgaben an unterschiedlichen Standorten. "In jedem Amt habe ich einen seelsorglichen Auftrag gesehen", sagte er. Im Alter von acht Jahren erlebte Elsner Flucht und Vertreibung. Aufgewachsen in Voigtsdorf in der niederschlesischen Grafschaft Glatz musste er 1946 mit seiner Familie und etwa 1.400 Vertriebenen den Zug nach Westen besteigen. Zuflucht fand die Familie auf einem Bauernhof in Sandkrug. Aus dem Glatzer Bergland vertrieben, seien sie in der Tiefebene gelandet, die Diasporasituation sei für seine Familie zunächst ein Schock gewesen.
"Mit Christus steht unser Leben unter einem guten Stern", predigte Elsner am Hochfest der Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigstag. Besonders an Weihetagen komme bei Priestern die Frage nach der Berufungsgeschichte auf. "Auch bei mir gab es sicher kein mächtiges Zeichen des Himmels", gestand Elsner. Eher habe es so manchen aufleuchtenden Stern gegeben, der ihn dazu geführt habe, Priester zu werden.
Nach dem Studium zu Zeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Weihe führten ihn erste Seelsorgestellen nach Dinklage, Garrel, Strücklingen, Steinfeld und Oldenburg. 1976 wurde er Pfarrer in Brake St. Marien, zwei Jahre später Dechant im Dekanat Wesermarsch. Am 1. Dezember 1979 wechselte Elsner an das BMO nach Vechta und übernahm auch Seelsorgeaufgaben in Maria Frieden in Vechta. Schon im Folgejahr berief Weihbischof Dr. Max Georg Freiherr von Twickel den damals 42-Jährigen als Offizialatsrat zu seinem persönlichen Mitarbeiter. Zwei Jahre war er neben seinem Amt im BMO auch Pfarrer in Lüsche. 1985 ernannte ihn Bischof Reinhard Lettmann auf Vorschlag von Weihbischof von Twickel zu dessen Ständigen Vertreter. Gleichzeitig bekam er die Fachstelle Kirchenrecht übertragen.
Papst Johannes Paul II ernannte Elsner 1986 zum päpstlichen Ehrenkaplan (Monsignore), 1999 zum päpstlichen Ehrenprälaten. Bei Elsners Verabschiedung am 1. September 2011 überreichte ihm Bischof Dr. Felix Genn die selten verliehene päpstliche Ernennungsurkunde zum Apostolischen Protonotar.
Der Glatzer Großdechant Franz Jung dankte für die enge Verbindung Elsners zu seiner Heimat. Seit den 1960-er Jahren nehme Elsner regelmäßig an der 1947 begründeten Wallfahrt in Telgte teil, bei der sich Gläubige und Priester aus ganz Deutschland treffen, die wie er aus der Grafschaft Glatz stammen.
Auch Bernd Winter, Ständiger Vertreter des Offizials, benannte berufliche Stationen Elsners ein und Schlaglichter in der Vita. So stellte er die für Elsner große Bedeutung der Heimatbesuche im heutigen Polen heraus. Erst vierzig Jahre nach der Priesterweihe habe Elsner im Januar 2007 die erste Messe als Priester in seiner Heimatkirche in Viogtsdorf feiern können.
Hinter allen Daten stecke jedes Mal der konkrete Mensch, sagte Winter. "Leonhard Elsner, der sich als Priester in den ganz unterschiedlichen Zusammenhängen in Dienst nehmen ließ, wo er gebraucht wurde – verfügbar, ohne große Ansprüche, schlicht und treu in der Spur, in die er mit der Priesterweihe und schon vorher eingestiegen war: in der Spur Jesu", schloss er.
Bildunterschrift: In der Predigt benannte Prälat Leonhard Elsner wichtige Stationen seiner Biographie.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 06.01.17
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Johannes Hörnemann / BMO